Fandel: Schiedsrichter-Umfeld professionalisieren
Frankfurt/Main (dpa) - Nach einem turbulenten Jahr wünscht sich der deutsche Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel für 2012 Konzentration auf rein fachliche Themen.
Fandel beklagte in einem Interview auf der Homepage des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), dass im zu Ende gehenden Jahr zu viel über Steuerfragen, den Suizidversuch von Babak Rafati und dem auf den Unparteiischen lastenden Druck gesprochen worden sei. „Es fällt mir deshalb im Moment ein bisschen schwer, das Positive herauszustellen.“ Die Schiedsrichter-Kommission habe wichtige Schritte eingeleitet, „auch wenn dies öffentlich kaum wahrgenommen wird“, betonte Fandel.
Der Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission will für die Unparteiischen das Umfeld inhaltlich, personell und strukturell professionalisieren. „Ohne Transparenz und Offenheit geht es nicht. Deswegen legen wir alle Parameter für einen Aufstieg eines Schiedsrichters offen. Das schließt die Bewertungen seiner Leistungen ein“, sagte Fandel. Er forderte ferner einen respektvollen und offenen Umgang zwischen Spielern, Trainern und Club-Verantwortlichen: „Nur wenn offen miteinander statt übereinander gesprochen wird, lassen sich Dinge verändern.“
Klar sprach sich der 47-Jährige, der seit Mai 2010 Schiedsrichter-Chef ist, gegen den Videobeweis aus. „Hilfreich ist er nur bei Schwarz-Weiß-Situationen.“ Fandel befürwortet nur die Torlinientechnologie als Hilfsmittel. Ebenso entschieden wendet sich Fandel gegen den Profi-Schiedsrichter: „Für mich ist nur die Qualität der Maßstab, nicht der Status. Ein Schiedsrichter ist nicht deswegen eine bessere Führungspersönlichkeit, weil er Profi ist.“