Befreiungsschlag verpasst
Fortuna hat die Chancen Ingolstadt zu schlagen, nutzt sie aber nicht.
Düsseldorf. Die Fortunafans schienen sich am Freitag Abend eine dauerhafte Anfeuerung auferlegt zu haben. Ganz gleich, was drum herum passierte und wie das andere fanden — es wurde gesungen, angefeuert und gebrüllt, was das Zeug hielt. „Kämpft den Gegner nieder“ schallte beinahe minutenlang durch die Arena — obwohl dieses 0:0 vor allem in der ersten Hälfte nicht ansatzweise begeistern konnte.
„Wir wollten unbedingt nicht verlieren, waren anfangs nicht frei im Kopf“, sagte Stürmer Charly Benschop. In der zweiten Hälfte habe die Mannschaft dann gemerkt, dass sie das Spiel gewinnen könne. „Aber wir haben zu spät angefangen, richtig Fußball zu spielen.“
Den Fans schien das von der ersten Minute an klar zu sein, verdienten sich eine glatte Eins für die Stimmung. Obwohl die Begegnung insgesamt von einer Bestnote so weit weg war wie vom Kölner Dom.
Gelbe Karten für Fortunen wurden mit Pfiffen bedacht, als wenn sie dadurch weggeblasen werden könnten. Selbst kleinste Offensivaktionen wurden hingebungsvoll beklatscht. Beinahe jeder gelungene kämpferische Einsatz wurde bejubelt. Man ist mittlerweile mit wenig zufrieden in Düsseldorf.
Zur Pause war es eine Mischung aus Applaus, Pfiffen und viel Schweigen — wie ein zufällig zusammengerührter Eintopf, bei dem niemandem so recht klar war, wonach er geschmeckt hat. Wenige Sekunden später kam die erneute Anfeuerung aus der Fankurve und begleitete die Roten in die Kabine: „Wir woll’n euch kämpfen seh’n!“
Was davon hängen blieb? Bei Halloran zum Beispiel ein gesteigerter Einsatzwille, kurz nach der Pause grätschte der Mittelfeldspieler erfolgreich zwei Bällen hinterher. „Es war unglaublich motivierend, die Unterstützung der Fans so zu spüren“, sagte Mittelfeldspieler Ben Halloran. Jimmy Hoffer tankte sich bis zu seiner Auswechslung immer mal durch. „Wir hatten uns in der Pause vorgenommen, diese Begeisterung von den Rängen mitzunehmen“, sagte Torwarttrainer Oliver Reck. Die Mannschaft habe Willen gezeigt, wollte „ein Signal an die Fans senden“. Und so machte die Fortuna mehr Druck nach dem Wechsel, begleitet vom dauernden „95 Olé“ oder „Holt den Sieg für uns“ der Fans von der Südtribüne. Deren Anfeuerung hätte wahrlich mit einem Sieg belohnt werden dürfen - zumal sich die Mannschaft mit der Leistung in der zweiten Hälfte beinahe an der Unterstützung hochzuziehen schien. Am Ende blieb nur der Blick auf die Tabelle und die Erkenntnis, dass aller fangesang nichts nutzte: Fortuna hat den Befreiungsschlag im Abstiegskampf verpasst.