Anlaufschwierigkeiten Bei Fortuna ist längst noch nicht alles Gold, was glänzt

Zufriedenheit wäre für Trainer und Manager ein Rückschritt. Nach Berlin bleibt genug Arbeit.

Anlaufschwierigkeiten: Bei Fortuna ist längst noch nicht alles Gold, was glänzt
Foto: Wolff

Düsseldorf. Das Credo von Fortuna Düsseldorfs Manager Rachid Azzouzi und Trainer Frank Kramer ist bekannt: „Man darf im Profi-Fußball niemals zufrieden sein.“ Beim 1:1 in Berlin konnte man das neue Konzept des Fußball-Zweitligisten erkennen, doch es gibt noch Verbesserungsbedarf.

Der Versuch, mit durchdachtem und schnellen Kurzpassspiel zum Erfolg zu kommen, wurde am ersten Spieltag deutlich sichtbar. Jedoch endeten die vielversprechenden Aktionen zu oft am gegnerischen Strafraum. Freigelaufene Spieler wurden nicht oder zu spät angespielt, und Doppelpässe zu selten ausprobiert.

Auch das Zusammenspiel der Stürmer wurde erst zum Ende des Spiels besser, als der Gegner müde gespielt war. Ein harmonisches Zusammenspiel der beiden Spitzen war noch nicht zu beobachten, hier fehlt es ebenfalls noch an Abstimmung. Teilweise standen sich Ya Konan und Pohjanpalo im gegnerischen Strafraum auf den Füßen.

Erstaunlich oft kamen die Spieler von Fortuna in Berlin auf den Flügeln frei zum Flanken. Doch in der Mitte gab es keine Abnehmer, weil die Flanken zu ungenau geschlagen wurden. Oder Joel Pohjanpalo flach und Ya Konan zu hoch angespielt wurden. Wurde es präziser, waren die Fortunen auch sofort gefährlicher, wie die Abschlüsse von Julian Koch und letztlich auch von Ya Konan beim Ausgleich bewiesen.

Immer wieder hat Mathis Bolly die Initiative gesucht und Sprints angezogen. Doch der schnelle Stürmer kam selten dazu, gezielte Flanken zu geben, weil sich der Gegner gut auf seine Stärken eingestellt hatte. Nur ganz selten kamen Anspiele in den Raum, so dass Bolly seinen Geschwindigkeitsvorteil nutzen konnte.

Besonders markant war die Schwäche der Fortuna bei Freistößen und Ecken bei der Führung der Berliner. Da passte es nicht mit der Aufgabenverteilung, was Christian Strohdiek nachher auch reumütig einräumte. Aber nicht nur in dieser Szene war der Gegner bei ruhenden Bällen gefährlich. Die Fans hielten jedes Mal bei diesen Situationen den Atem an.

Frank Kramer hatte großes Verständnis und wollte seinen jungen Abwehrspieler nicht verdammen. „Ihm ist die Umstellung von der U 20 auf die 2. Liga zu Beginn nicht so leicht gefallen“, sagte Fortunas Cheftrainer über Kevin Akpoguma. „Er wird das beim nächsten Mal sicher besser machen, und er hat sich im Laufe des Spiels auch deutlich gesteigert.“ Akpoguma zögerte manchmal zu lange, um zum Ball zu gehen, und hatte vor lauter Nervosität zunächst auch einige Stockfehler in seinem Spiel.

Für Julian Koch war es eine schwere Aufgabe, dem offensiveren Michael Liendl den Rücken im Mittelfeld frei zu halten. Fortuna muss daran arbeiten, dass sich dadurch nicht zu große Räume für den Gegner ergeben. Da müssen die Außen besser helfen.