Bellinghausen: Die Kritik hat uns gestärkt

Der 31-Jährige hat einen Lauf, ist bei der Fortuna wieder Stammspieler und will jetzt in Darmstadt drei Punkte holen.

Foto: Hesse

Düsseldorf. Axel Bellinghausen strahlt über das ganze Gesicht — er ist bester Laune. „Ich freue mich schon wieder auf das nächste Spiel und kann es gar nicht erwarten, in Darmstadt aufzulaufen“, sagte Fortunas Identifikationsfigur am Mittwoch nach morgendlichem Training und der verdienten Dusche. Ein erschöpfter Fußballer sieht anders aus, obwohl die Einheit am Mittwoch schweißtreibend genug war.

Axel Bellinghausen ist fit, brennt auf neue Taten. Dass nach dem Auftritt am kommenden Sonntag beim Zweitliga-Aufsteiger „schon wieder“ eine zweiwöchige Wettkampfpause folgt, ist dem 31 Jahre alten Bellinghausen überhaupt nicht recht. „Seitdem ich meine lange Verletzung überstanden habe, ist jedes Spiel ein Fest für mich“, sagt der Fortuna-Profi, mit dessen Rückkehr in die Startelf beim Spiel in Aue (3:0) die positive Serie der Fortuna ihren Anfang nahm.

Dass er immer sein Bestes gibt, hat ihn bei den Fans in Düsseldorf, Kaiserslautern, Augsburg und wieder Düsseldorf so beliebt gemacht. Faszierend war der Ruck, der durchs Publikum ging, als Bellinghausen gegen Karlsruhe eingewechselt worden war. Allein seine Körpersprache drückt Willen und Leidenschaft aus, und wenn er dann mit kleinen trommelnden Schritten auf dem linken Flügel Richtung gegnerischer Torauslinie unterwegs ist, halten viele Anhänger bereits den Atem an oder tragen Bellinghausen mit ihren Anfeuerungsrufen durch die Arena.

Der 31-Jährige macht aus seinem Herzen keine Mördergrube. „Ich fand es absolut lachhaft, wie zu Saisonbeginn versucht wurde, uns als Mannschaft auseinanderzudividieren oder uns mangelnde Kondition vorzuwerfen“, sagt er. „Erst meinten alle, der Saisonauftakt mit zwei Remis gegen zwei starke Gegner sei gut gewesen. Nach dem Pokal—Aus und der Heimniederlage gegen den KSC hieß es plötzlich, alle vier Spiele wären richtig mies gewesen.“ Darüber schüttelt der Profi entnervt den Kopf. „Wir waren weder am Anfang so schlecht, noch haben wir zuletzt nur gezaubert.“

Bellinghausen glaubt, dass diese harsche Kritik zu Saisonbeginn die Mannschaft noch mehr zusammengeschweißt hat. „Ja, das geht. So hatte also alles trotzdem noch etwas Gutes.“

Auf die Tabelle schaut Bellinghausen nicht. „Ich weiß noch nicht einmal, wie es da so genau auf den vorderen Plätzen aussieht“, sagte Fortunas Dauerläufer. „Ich konzentriere mich auf mich selbst und will aus jedem Spiel das Beste herausholen.“ Das würde auch für die Begegnung in Darmstadt am Sonntag gelten. „Dahin fahren wir übrigens nicht, um einen Punkt zu holen“, sagt er. „Mir müssen uns nicht klein machen. Wir dürfen eine breite Brust haben und sagen, wir sind Düsseldorfer und wollen beim Aufsteiger gewinnen.“