„Berliner Mauer“ lässt kaum Gegentreffer zu
derGegner Der 1. FC Union Berlin will der Fortuna am Sonntag die Offensivfreude verderben.
In Berlin steht wieder eine Mauer. Genauer gesagt im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark und alle zwei Wochen geht sie von dort sogar auf Reisen. Sehr zum Leidwesen der Städte, in denen sie dann für jeweils 90 Minuten aufgebaut wird. Zumindest für die Fußballvereine dieser Städte, denn die Rede ist von der Abwehr des 1. FC Union Berlin.
Nur ganze 18 Gegentreffer hat Torhüter Jan Glinker in 31Spielen hinnehmen müssen. Der 25-Jährige kann sich auf eine eingespielte Abwehr verlassen, denn das Trio Michael Bemben, Christian Stuff und Daniel Göhlert stand in fast allen Spielen der Saison uneingeschränkt zur Verfügung. Dieses fast unüberwindbare Bollwerk, gepaart mit der Treffsicherheit der beiden Angreifer Karim Benyamina (14Tore) und Shergo Biran (10Treffer) lassen das Team von Trainer Uwe Neuhaus seit langem an der Tabellenspitze einsame Kreise ziehen. Zwölf Punkte beträgt der Vorsprung auf den nicht zum direkten Aufstieg berechtigenden dritten Platz, auf dem mit Fortuna Düsseldorf der nächste Gegner der "Eisernen" steht.
Die Rechnung in der Wuhlheide ist nach dem souveränen 5:1 über Schlusslicht Stuttgarter Kickers, das 17. Spiel in Folge ohne Niederlage, überschaubar geworden. Aus den restlichen sieben Begegnungen benötigt Union noch zehn Punkte, um nach dem Abstieg 2004 definitiv die Rückkehr in die Zweite Liga feiern zu können. Die Vorfreude bei den Fans steigt. Minutenlang ging die "La Ola"-Welle durch das Exil am Prenzlauer Berg, in das der DDR-Pokalsieger von 1968 in dieser Spielzeit ausweichen muss, weil die Heimkultstätte an der alten Försterei umgebaut wird. Zu einem Großteil übrigens in Eigenregie der Anhänger. Doch die vergessen im Überschwang der Gefühle offensichtlich derzeit ihre bautechnischen Pflichten, so dass sich die Rückkehr nach Köpenick verzögert.
"Wir woll’n den Trainer seh’n", skandierten die Fans Ostersonntag nach dem höchsten Saisonsieg. Doch Uwe Neuhaus ist bemüht, auf dem Teppich zu bleiben und die Konzentration bei seinen Spielern hoch zu halten. "Ich war mit einigen Dingen trotz des 5:1 nicht einverstanden. In Düsseldorf erwartet uns ein heißes Spiel", warnt der 49-Jährige, ergänzt allerdings auch: "Mit unserem Vorsprung im Rücken können wir aber mit großer Freude dorthin fahren." Schließlich weiß er, dass er die Berliner Mauer wieder im Reisegepäck hat.