Bewegter Tag für Unnerstall

Jetzt wünscht sich Fortunas Retter Schalke 04 als nächsten Gegner.

Bewegter Tag für Unnerstall
Foto: Wolff

Am Ende musste Lars Unnerstall auch noch als Bodyguard ran. Nachdem Michael Liendl mit seinem Schuss vom Strafstoß-Punkt den Sieg für Fortuna Düsseldorf im Elfmeterschießen bei Rot-Weiß Essen gesichert hatte, schienen ihn seine Mannschaftskameraden erdrücken zu wollen. „Ich lag ganz unten und hatte Angst, dass ich einen Krampf bekomme. Aber zum Glück lag Lars gleich über mir. Der hat einiges an Gewicht abgefedert“, sagte Liendl.

Nicht nur das. Schon im Spiel hatte Lars Unnerstall einiges abgefedert und so großes Ungemach von seiner Mannschaft fern gehalten. Gleich dreimal musste der Torhüter der Fortuna bei Essener Großchancen durch Studtrucker (53.) sowie Rabihic (64. und 97.) in höchster Not das 0:0 retten. „Das war ein sehr schönes Spiel für mich. Ich konnte mich dann ja doch ein paar mal auszeichnen“, sagte Unnerstall. Als Krönung meisterte der 25-Jährige im Elfmeterschießen schließlich auch noch den Versuch von Cekic. Das allerdings wollte Unnerstall nicht zu hoch gehängt wissen. „Ach, Elfmeter sind immer Glück. Da kann ich machen, was ich will. Als Torwart hast Du am wenigsten zu verlieren.“

Verlieren allerdings lag für die Fortuna an der Essener Hafenstraße durchaus im Bereich des Möglichen. Dabei war es noch nicht einmal der von Manager Rachid Azzouzi angeführte Pokal-Fight, der das Spiel in beide Richtungen hätte ausschlagen lassen können. Der Viertligist war in puncto Ballsicherheit, Tempo, Zweikampfführung und Kondition mit dem zwei Klassen höher angesiedelten Gegner überraschend auf Augenhöhe. Warum sich die Fortuna auf das Niveau des Regionalligisten herunterziehen ließ, konnte sich auf Fortunas Seite niemand erklären.

Ob Liendl als defensiver Mittelfeldspieler für die Kreativität aktuell etwas verschenkt sei, beantwortete Kramer nur indirekt: „Unser derzeitiges System ist nicht in Stein gemeißelt.“ Gleiches soll für die Position zwischen den Pfosten nur bedingt gelten. „Lars hat heute ein super Spiel gemacht. Es ist ein enges Rennen, aber wenn sich Michael Rensing keine Blöße gibt, bleibt es wie es ist.“

Eine Situation, die Lars Unnerstall annimmt, gleichwohl unbefriedigend findet. „Mein Ziel ist nicht, die Nummer zwei zu sein.“ Bis zum 31. August könnte er die Fortuna noch verlassen, um woanders als Stammkeeper anzuheuern. „Ich möchte hier eigentlich nicht weglaufen und daher spreche ich derzeit nicht mit anderen Vereinen.“ Über einen Verein aber spricht er sehr wohl. „Ich wünsche mir für die zweite Runde ein Heimspiel gegen meinen Ex-Klub Schalke 04.“