Daniel Jammer: Fortunas lange Annäherung

Kommt Matthäus? Noch gibt es keine konkreten Vorstellungen zur Zusammenarbeit zwischen Daniel Jammer und dem Zweitligisten.

Düsseldorf. Fast 14 Tage ist es her, dass der Fortuna der viel umjubelte Sprung in die 2. Fußball-Bundesliga gelungen ist. Ruhe ist rund um den Club seitdem noch nicht eingekehrt.

Nicht etwa, weil der sportlichen Leitung ein spektakulärer Zugang nach dem anderen ins Netz gehen würde. Im Gegenteil, erste Abschlüsse mit neuen Spielern kann die Fortuna nicht vermelden, weil auch nicht klar ist, ob vielleicht bald doch noch weiterer wirtschaftlicher Spielraum zur Verfügung steht. Alle Vereinsfunktionäre haben viel mehr damit zu tun, Fragen zu Lothar Matthäus zu beantworten.

Fortuna und Matthäus - was vor wenigen Wochen noch unvorstellbar erschien, könnte schon bald Tatsache werden. Doch dazu müsste sich Daniel Jammer als tatsächlicher Sponsor konkret und endgültig für die Fortuna aussprechen. Wir klären auf, warum die beiden Parteien nicht so einfach zueinander finden können.

Der Frankfurter Geschäftsmann macht das natürlich aus Kalkül. Einerseits bringt er durch diese bundesweit registrierte Medienresonanz seinen Namen ins Gespräch. Falls er also nicht mit Fortuna kooperieren wird, sollte er keine Probleme haben, einen Club zu finden, der auf seine Ideen eingeht. Andererseits setzt er mit seinen öffentlich verbreiteten Wünschen - etwa Matthäus als Sportdirektor der Fortuna zu installieren - den Club unter Druck. Denn die Fortuna wäre in vielen Augen eine Verliererin, würde sie es nicht schaffen, mit Jammer Einigkeit zu erzielen.

Kein Club der Welt lässt sich gerne etwas vorschreiben. Um im deutschen Fußball zu verhindern, dass ein Sponsor allein die Entscheidungen in der Vereinspolitik trifft, gibt es die 50-plus- 1-Regel. Niemand darf mehr als 50 Prozent der Anteile eines Clubs halten. Die Fortuna würde ihr Gesicht verlieren, wenn sie schweigend akzeptiert, was ein Sponsor verlangt.

Es ist legitim, dass ein Sponsor, der eine größere Summe investiert, seine Interessen vertreten sehen möchte. Eine Position im Vorstand oder Aufsichtsrat wäre vorstellbar. Da die Fortuna in Wolf Werner einen erfolgreichen Geschäftsführer hat, stößt allerdings der Wunsch, Matthäus als Sportdirektor zu installieren, auf Unmut.

Matthäus gilt nicht gerade als der große Heilsbringer. Auf seinen Trainerstationen durfte er keine besonderen Erfolge feiern. Und auch seine Öffentlichkeitsarbeit ist nicht von glücklichem Geschick geprägt. Hinzu kommt, dass Fortunas derzeitige Sponsoren bereits Unmut angedeutet haben, falls die um Seriosität kämpfende Fortuna Matthäus präsentieren würde. Andererseits kann dieser mit seinen weltweiten Kontakten sicher Türen öffnen, um Spieler nach Düsseldorf zu locken, die ohne ihn wohl nicht an die Fortuna denken würden.

Die Gespräche zwischen Fortuna, vertreten durch Aufsichtsratschef Dirk Kall, Aufsichtsratsmitglied Heinrich Pröpper und Vorstandssprecher Peter Frymuth, sowie Wim Vogel als Beauftragtem von Daniel Jammer wurden am Mittwochabend fortgesetzt. "Dabei wurden die Möglichkeiten einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit erörtert", heißt es in einer Mitteilung des Clubs. Es sei vereinbart worden, dass zunächst die Kooperation im Hinblick auf die Ergänzung des Kaders der Mannschaft für die 2. Liga geprüft wird. Dies erledigen für die Fortuna Wolf Werner und Trainer Norbert Meier. Die Gespräche sollen auch mit Daniel Jammer dann nächste Woche fortgesetzt werden.