Der Gegner: Alter Streit spielt heute keine Rolle mehr

Kopfstoß-Affäre hat Albert Streit mehr geschadet. Am Montag kommt er mit Aachen.

Düsseldorf. Am Montag kommt es auch zum Wiedersehen von Albert Streit mit Norbert Meier. Streit und Meier — war da nicht mal was? Richtig, am 6. Dezember 2005 versetzte Meier als damaliger Trainer des MSV Duisburg dem seinerzeit für den 1. FC Köln spielenden Streit einen Kopfstoß.

Friedhelm Funkel misst dem Treffen zwischen den beiden Protagonisten allerdings keine Bedeutung mehr zu. „Der Vorfall liegt doch Jahre zurück. Beide sind inzwischen älter, reifer und auch weiser geworden“, sagte der Aachener Trainer, den wir am 10. Februar nach dem 1:1 bei Energie Cottbus trafen.

Vielmehr freut sich Funkel, dass er in der Winterpause für den Abstiegskampf mit Albert Streit einen wertvollen Zugang bekam. „Ich freue mich sehr, dass die Verpflichtung geklappt hat. Albert wird uns mit seiner Kreativität, seiner Dribbelstärke und seinen gefährlichen Standards helfen, noch torgefährlicher zu werden“, sagte der 58-Jährige.

Der hat Streit schon von 2006 bis 2008 bei Eintracht Frankfurt trainiert, was sicher von Vorteil ist, gilt der gebürtige Rumäne doch als schwieriger Charakter. Bei Schalke wurde er im September 2009 von Felix Magath wegen mangelnder Leistungsbereitschaft suspendiert und in die zweite Mannschaft strafversetzt. Dort ist ihm im vergangenen August dann fristlos gekündigt worden, weil er Trainer Bernhard Trares beleidigt haben soll, was Streit energisch dementiert.

Vielleicht war es tatsächlich nur ein Vorwand der Schalker, um Albert Streit endlich von der Gehaltsliste zu bekommen. Der will in Aachen nun einfach nur Fußball spielen und wurde gleich bei seinem ersten Einsatz gegen den FC St. Pauli am 4. Februar (2:1) von den Fans gefeiert. „Vor dem Anpfiff war ich schon sehr nervös. Dass es dann so gut lief, war natürlich eine richtig schöne Sache“, sagte Streit.

Der 31-Jährige will am Montag helfen, dass die Aachener Serie hält. Seit nun schon sieben Spielen sind die Kaiserstädter ungeschlagen, doch durch bislang insgesamt elf Unentschieden beträgt der Vorsprung auf die Abstiegzone nur zwei Punkte. Noch enger aber ist es am Tivoli um das Konto bestellt.

Sollte der Stadtrat am 7. März die benötigte Hilfe verweigern, droht der Alemannia der Lizenzentzug. Derzeit ist der Verein, der sich mit dem Bau des neuen Stadions finanziell völlig übernommen hat, noch nicht mal in der Lage, für 100 000 Euro einen neuen Rasen verlegen zu lassen. Gut möglich also, dass sich Albert Streit im Sommer einen neuen Arbeitgeber suchen muss.