Der Gegner: Die Löwen wollen endlich wieder aufsteigen
1860 München hat einen guten Kader. Doch ständig droht Unruhe im Umfeld.
Düsseldorf. Jubiläen werden zumeist groß gefeiert, doch an der Grünwalder Straße in München blieb der Sekt im Schrank. Beim TSV 1860 ist keiner stolz darauf, vor wenigen Wochen in der zweiten Liga die zehnte Saison am Stück begonnen zu haben. Womit die Löwen aktuell der „Dino“ des Bundesliga-Unterhauses sind, sich von ihrem Anspruchsdenken her damit allerdings für völlig unterklassifiziert halten.
„Wir wollen aufsteigen, ganz klar“, sagte Trainer Alexander Schmidt unverblümt und wirkte mit seiner Aussage dem permanenten Understatement seiner Kollegen erfrischend entgegen. Auf dem Papier scheint der Kader des 44-Jährigen für den lang ersehnten Wiederaufstieg stark genug zu sein.
Im Tor steht der Ungar Gabor Kiraly mit der wohl berühmtesten „Schlabberhose“ der Welt, in der sich am vergangenen Wochenende zwei Elfmeter des 1. FC Heidenheim derart verhedderten, dass die „Löwen“ die zweite Runde im DFB-Pokal erreichen konnten.
Die Abwehr verfügt durch Volz, Bülow und Vallori über viel Routine, das Mittelfeld ist defensiv mit Bierofka, Stahl und Stark sowie offensiv mit Adlung und Stoppelkamp technisch gut besetzt. Und im Angriff sollen Friend sowie Lauth den in der vergangenen Saison mit nur 39 Toren eher flauen Sturm beleben.
So weit das Sportliche, doch der TSV 1860 wäre nicht der TSV 1860, wenn in Ruhe gearbeitet werden könnte. Bei keinem anderen Verein in Deutschland existiert eine derart selbstzerfleischende Gabe, die Schlagzeilen der Medien mit Negativmeldungen zu füllen, wie auf Giesings Höhen. Von Possen bei Jahreshauptversammlungen über die drohende Insolvenz bis hin zum streitbaren Investor Hasan Ismaik. Es vergeht kaum einmal ein Monat, in dem es bei den Löwen seriös zuzugehen scheint.
Diesmal eröffnete Trainer Schmidt ohne Not eine Baustelle, indem er Benny Lauth die Kapitänsbinde entzog und Vallori zum Spielführer bestimmte. „Wir wollten den Druck von Bennys Schultern nehmen“, sagte Sportchef Florian Hinterberger und Schmidt ergänzte: „Ich möchte einen Kapitän haben, der das Spiel vor sich hat.“ Klingt schlüssig, doch glaubt man dem Internet-Portal „Die blaue 24“, dann ist das Verhältnis, das Verhältnis zwischen Schmidt und Lauth als gar nicht gut, ja noch nicht einmal als neutral zu beschreiben.
Lauth will die Antwort auf seine Degradierung auf dem Platz geben, wo Trainer Schmidt in Düsseldorf auf den verletzten Stahl verzichten muss. Auch Bierofka ist angeschlagen, was Sorgen bereitet. Fortuna sei schließlich bärenstark, so Schmidt. Mit der zweiten Niederlage im dritten Spiel könnte es schon wieder unruhig werden. Schließlich soll endlich wieder der Aufstieg gelingen.