Fortuna: Alles auf Angriff
Axel Bellinghausen spricht offen über das Versagen vor dem Tor und gelobt Besserung.
Düsseldorf. Die Flanke kommt halbhoch an den Elfmeterpunkt. Axel Bellinghausen will das Ding volley in die Maschen zimmern. Und versemmelt. „Der Abschluss muss passen“, brüllt Trainer Mike Büskens aus der Mitte des Platzes. Der Coach ließ am Mittwoch Flankenläufe und den Torabschluss üben. Und Bellinghausen war nicht der Einzige, der dabei manchmal unglücklich aussah. Den Beobachtern kamen unweigerlich Bilder von vergebenen Großchancen der Fortuna in den Sinn. In der vergangenen Saison, gegen Köln, gegen Wiedenbrück.
Nach dem Training sucht man Frustration im Gesicht des Vorzeigekämpfers Bellinghausen aber vergeblich. Er ist wieder angriffslustig: „Wir müssen das Pokal-Aus abhaken. Wir waren angepisst und genervt davon, aber jetzt muss es weitergehen“, sagt der 30-Jährige.
Bellinghausen, der gegen Wiedenbrück hundertprozentige Möglichkeiten ausließ, gibt sich auch selbstkritisch: „Ich hab mich selbst am meisten angekotzt. Hätte ich die Dinger rein gemacht, hätte das vieles erleichtert.“
Fortuna und die Torausbeute. Das ist in dieser Saison — wie zum Ende der vergangenen — eine Geschichte voller Missverständnisse. Ein Elfmetertor und ein Abstauber von Benschop, das ist für diese offensiv ausgerichtete Mannschaft in drei Spielen zu wenig. Das sieht auch der Linksaußen so, aber: „Wir hatten immerhin die Chancen zu vielen Toren. Wäre das nicht so, hätten wir ein viel größeres Problem.“
Bellinghausen ist davon überzeugt, dass „wir das mit den vorhandenen Kräften besser machen“ können. „Charlie Benschop, Stefan Reisinger und Gerrit Wegkamp, die wissen, wo das Tor steht.“ Bei sich selbst sieht der Blondschopf dagegen augenzwinkernd noch Nachholbedarf: „Ich sollte das schleunigst lernen. Es darf ja schließlich jeder mal ein Tor schießen.“ Wenn dabei in naher Zukunft Testspieler Jeremy Bokila helfen würde, würde Bellinghausen das begrüßen: „Ein Mann von seiner Qualität wäre nicht das Verkehrteste.“
Dass am Freitag gegen 1860 München alle eine Trotzreaktion erwarten, weiß er. Aber: „Wir dürfen nicht den Fehler machen, in den ersten fünf Minuten alles wieder gutmachen zu wollen.“ Vielmehr gelte es, Gas zu geben, aber mit Kalkül und Cleverness zu agieren. Am besten auch vor dem Tor.