Der Weg in den Abgrund

Das Team von Trainer Mike Büskens wird am Ende von eigenen Fans verhöhnt.

Düsseldorf. Es war die Szene, die das Spiel endgültig kippen ließ. Mathis Bolly war in einem Zweikampf im eigenen Strafraum hart angegangen worden, nachdem der Ball bereits zur Ecke über die Torlinie getrudelt war. Bolly schubste seinen Gegenspieler heftig um und flog in der 70. Minute vom Platz. Dass die anschließende Ecke das 0:2 und die Entscheidung brachte, war fast schon logisch, wenn man die jüngsten Spiele und die Unzulänglichkeiten sieht, die sich bei der Fortuna derart gehäuft haben.

Dass der Trainer diesmal seine Spieler nicht alle in Schutz nehmen konnte, war verständlich. „Ich bin so sauer“, sagte ein tief enttäuschter Mike Büskens nach dem Spiel. „So etwas darf in einem Spiel mit einer so großen Bedeutung für die Mannschaft und den Verein nicht passieren. Das war eine selten dämliche Aktion.“ Wieder einmal hatte sich die Mannschaft eine riesige Enttäuschung selbst zuzuschreiben. Mit zehn Spielern und dem 0:2 war das Spiel entschieden.

Da halfen alle Ansätze nicht mehr, die vielleicht noch bei Ben Halloran, Christian Gartner und vor allem bei Christian Weber zumindest im Ansatz zu erkennen waren. Es gab keine klaren Torchancen, die Schüsse sausten meilenweit am Tor vorbei, und in der Offensive gewonnene Zweikämpfe waren an einer Hand abzuzählen. Die Fans gaben alles, waren lange geduldig und versuchten der Mannschaft den Rücken zu stärken. Doch in der letzten Viertelstunde gab es auch im Fanblock kein Halten mehr.

Nach den „Büskens-raus“-Rufen aus der Kurve stellten sich die Anhänger auch gegen ihre Mannschaft. Und nicht nur Mathis Bolly war der Schuldige. Niemand nahm das Heft in die Hand. Christian Weber sagte: „Es gibt da einen Spruch: Hast du Scheiße am Schuh, hast du Scheiße am Schuh.“ Nichts funktionierte so, wie es sein muss, um einen so ballsicheren und defensivstarken Gegner wie den Karlsruher SC in Verlegenheit zu bringen.

Mike Büskens gibt sich kämpferisch (siehe Sport S. 9). Sportvorstand Wolf Werner spricht davon, die Lage erst einmal analysieren zu wollen. Verhallt die Forderung, dass etwas passieren muss, weiterhin, ohne dass Konsequenzen folgen? Fakt ist, dass die Fortuna mitten im Abstiegskampf steckt. Damit scheint im Verein niemand gerechnet zu haben, was vielleicht eine weitere Erklärung für das insgesamt so ängstliche Auftreten der Mannschaft ist.