Die Fortuna geht neue Wege

Dr. Reinhold Ernst ist neuer Chef des Aufsichtsrates. Mannschaft steigt in die Vorbereitung ein.

Düsseldorf. Zum gestrigen Trainingsauftakt überschlugen sich die Ereignisse bei Fortuna Düsseldorf, und wie so oft wartete der Fußball-Regionalligist mit einer Überraschung auf. Während die Kicker von Trainer Norbert Meier auf dem Arena-Gelände ihre Runden drehten, wurden wenige hundert Meter entfernt in den Arena-Katakomben wichtige Personalentscheidungen getroffen.

Neuer Aufsichtsratschef ist nicht etwa der favorisierte Jürgen Marbach, stattdessen wurde Dr. Reinhold Ernst zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Fortuna gewählt. Der Rechtsanwalt der bekannten Soziätät Hengeler und Müller ist damit Nachfolger des vor kurzem verstorbenen Düsseldorfer Oberbürgermeisters Joachim Erwin. Marbach hatte sein Mandat zuvor zurückgezogen.

"Ich freue mich auf die Herausforderung. Die wichtigsten Aufgaben werden in den kommenden Monaten sein, dass wir als Team zusammenhalten, die Finanzen konsolidieren und die Fortuna so schnell wie möglich in die 2. Bundesliga führen", sagt Reinhold Ernst. Ansonsten hält man bei dem Regionalligisten an der bewährten Vorstands-Crew fest.

Der Vorstand mit Peter Frymuth als Vorsitzendem wurde vom Aufsichtsrat ebenfalls einstimmig neu berufen. Der 51-jährige Frymuth geht damit in seine zweite Amtszeit. "Ich sehe einer engen und guten Zusammenarbeit zwischen den Vereinsgremien entgegen. Unsere wichtigste Aufgabe ist auch weiterhin, dass der Sport im Vordergrund unserer Aktivitäten steht, mit dem Ziel, in den ‚echten’ Profifußball zurückzukehren", so Frymuth.

Jürgen Marbach begründete seinen Rückzug mit einer möglichen Interessen-Kollision, die in Zusammenhang stehen könnten mit zukünftigen Tätigkeiten, die der frühere LTU-Chef ausüben wird. Marbach: "Ich werde der Fortuna weiterhin treu bleiben - was nicht zuletzt durch meine Mitgliedschaft dokumentiert wird.

Auch wenn ich zukünftig nicht mehr in gewohntem Umfang dabei sein kann, werde ich das Wohlergehen des Vereins beobachten." Zu einer netten Anekdote kam es, als Marbach den Fortuna-Kickern einen Besuch abstattete, um sich zu verabschieden. Künftig ist er mit Manager Wolf Werner und Trainer Norbert Meier auf "Du".

Auch auf sportlicher Ebene gab es gestern Neuigkeiten. So stellte die Fortuna beim Laktattest zum Vorbereitungsstart nach dem defensiven Mittelfeldspieler Stephan Sieger ihren zweiten Neuzugang vor. Deniz Kadah (22) vom Regionalliga-Absteiger VfBLübeck unterschrieb am Dienstag einen Zweijahresvertrag.

Trainer Meier will den Stürmer, der in der vergangenen Saison in 28 Regionalliga-Einsätzen vier Tore erzielte "in Ruhe aufbauen". "Er ist ein junger Spieler, der in Lübeck schon bewiesen hat, dass er Fußball spielen kann", so Meier.

Kadah selbst war gestern einfach nur glücklich: "Ich bin freundlich aufgenommen worden und es macht mir jetzt schon riesig Spaß, hier zu sein." Er wolle sich bei Fortuna an die Mannschaft heran spielen. Menschlich hat er schon Tuchfühlung aufgenommen, ist mit den beiden Deutsch-Türken Ahmet Cebe und Hamza Cakir befreundet. Sportlich soll es bald klappen: "Es gibt nichts Schöneres, als hier im Rhein-Ruhr-Gebiet mit vielen großen Klubs zu spielen. Fortuna ist eine super Station für einen jungen Spieler."