Die Krise holt Fortuna ein
Die Mannschaft macht desolate Fehler und lässt Leidenschaft vermissen.
Düsseldorf. Die Mannschaft wollte in die Kurve, um sich trotz der 0:3-Niederlage von ihren treuen Fans zu verabschieden, die in großer Zahl die Reise nach Aue angetreten hatten. Doch so weit kamen die Spieler erst gar nicht. Noch auf dem Rasen wurden die Verlierer von zwei Fan-Vertretern abgefangen. „Die Leute in der Kurve wollen euch nicht sehen. Kommt besser nicht rüber“, sollen die beiden Abgesandten gesagt haben. Nach den unwürdigen Vorfällen in Aalen, als die Mannschaft nach einer ebenso desolaten Leistung unflätig beschimpft worden war, konnten sich die Spieler diesmal also eine Erklärung sparen.
Eigentlich konnte auch kein Vertreter der Fortuna erklären, warum weder die Leistung noch die Einsatzbereitschaft in Aue gestimmt hatten. „Wir sind weiß Gott nichts Besonderes in dieser Liga“, sagte Trainer Mike Büskens, dem deutlich die große Enttäuschung über die Leistung und vor allem die Einstellung seiner Mannschaft anzusehen war. „Es fällt uns nichts in den Schoß.“ Aber genau das schienen einige Spieler der Fortuna zu glauben.
„Es waren ganz sicher nicht alle Spieler mit 100 Prozent bei der Sache“, sagte Charly Benschop, der als Stürmer noch halbwegs versuchte, den Ansprüchen gerecht zu werden und jedem Ball hinterherlief. Aber auch ihm gelang wenig. Die Situation ist wieder genau so verfahren, wie nach der 0:1-Niederlage in Aalen. Und die Fans vermissen, dass sich die Mannschaft zerreißt, um die schlechte Form zu kompensieren.
Problematisch ist, dass es nirgendwo ein Anzeichen für Besserung gibt. Fortuna spielt schwach, mit zu wenig Einsatz, macht den ersten kapitalen Fehler, kassiert ein Gegentor und hat keine Mittel, sich Chancen herauszuspielen oder die Leidenschaft, den Gegner niederzuringen. Mike Büskens hat wieder versucht, die Mannschaft auf einigen Positionen zu ändern. Doch ein 19-jähriger Christian Gartner und ein 24 Jahre alter Ivan Paurevic können nicht die Hoffnungsträger in einer total verunsicherten Mannschaft sein, deren Leistung eine Offenbarungseid ist. Die Fans haben jetzt das Signal gegeben, dass sie sich nicht mehr mit diesem „Angebot“ der Spieler zufriedengeben. Was aber passieren muss, außer einem überzeugenden Sieg im Heimspiel am Freitag gegen Karlsruhe, wissen offenbar weder die Fans, noch der Trainer oder die Spieler.