Die wahren Gründe für Erfolg
Die Fortuna darf sich für den Erfolg nicht nur feiern lassen, weil die Spieler so hart gearbeitet haben...
Düsseldorf. Die Heimstärke der Fortuna liegt auf der Hand, die starke Verteidigungsleistung ist an den wenigen Gegentoren abzulesen. Das erfolgreiche Abschneiden des Aufsteigers in der 2. Fußball-Bundesliga lässt sich ganz klassisch erklären. Aber die WZ nennt noch ganz andere Gründe dafür, warum die Fortuna so eine begeisternde Saison gespielt hat:
Nach dem Aufstieg in die 2. Liga las der Fortuna-Trainer "zum ersten Mal seit etwa zehn Jahren" im Sommer-Urlaub ein Buch von 585 Seiten ganz durch. Die offenbar so konzentrierte wie entspannende Maßnahme übertrug sich auf die Arbeit mit der Mannschaft, die Meier in einer Mischung aus väterlich-fürsorglich bis humorvoll und streng durchzog.
Spiele vor halbleerer Kulisse oder geharnischte Strafen gegen die Fortuna gehören der dunklen Vergangenheit an. Die Ultras halten die Fans in Schach, die für Krawall sorgen wollen und dem Verein damit schaden können. Die Fans sind zum wirklichen "12. Mann" der Fortuna geworden.
Kaum auszudenken, was ohne die begeisternde Vorstellung gegen den Erstligisten passiert wäre. Besser im Elfmeterschießen vor allen deutschen Fußball-Augen in der ersten Runde verloren haben, als nach einem Sensationssieg irgendwo in der Provinz ein oder zwei Runden später kläglich zu scheitern und diese körperliche und geistige Belastung im Meisterschaftsbetrieb zu spüren.
Bis zu seinem Rückzug aus dem Profi-Leben verwaltete Robert Palikuca die Mannschaftskasse, zog die Strafen für diverse Vergehen so unerbittlich wie konsequent ein. Auch wenn er für jeden Spaß zu haben war. In Olivier Caillas fand "Pali" in der Winterpause den geeigneten, in der "Arbeit" fast deckungsgleichen Nachfolger, der nicht nur für die "Mäuse" sondern auch für die Stimmung gut ist. Wer jetzt übernimmt, tritt in jedem Fall in große Fußstapfen.
Bei Fortuna-Betreuer Aleks Spengler jährte sich im April der Einstieg bei der Fortuna zum 20.Mal. Nach diversen Auf- und Abstiegen bis in die Viertklassigkeit sollte er genug gelitten haben. Die abgelaufene Saison durfte nach dem Aufstieg einfach nicht anders enden als mindestens mit einem hervorragenden vierten Platz.
Innenverteidiger "Bamba" Anderson verpennte die Abfahrt des Mannschaftsbusses zum Stadion von RW Ahlen und musste seinen Platz in der Startelf hergeben. Die Fortuna gewann 4:1, Meier begnadigte Anderson mit der späteren Einwechslung, und der Brasilianer dankte es mit einer bis zuletzt überragenden Leistung in der Spielzeit.
Die Fortuna ist zum Schluss der Saison nicht eingebrochen, wie es vielen Aufsteigern zuvor wegen des hohen Kräfteverschleißes ergangen ist. Das liegt vor allem daran, dass es Anfang Januar in Spanien viel und lange geregnet hat. So mussten die Spieler zum Training in die Dünen. Das ungeliebte Lauftraining im schweren Sand hat Früchte getragen.
In der Rückrunde kassierte Torhüter Michael Ratajczak nur ein Heim-Gegentor. Und das lag auch am "leichten" Schnaufen wie sein Zimmerkollege in Trainingsquartieren, Stephan Sieger, sein eigenes Schnarchen bezeichnete. Aber das war wohl das beste Schlafmittel für den Torwart, der so dann ideal von seinen Höhenflügen im Tor träumen konnte.