Ein Grüner für Fortuna
Fraktionssprecher Günter Karen-Jungen will in den Aufsichtsrat. Im WZ-Gespräch erklärt er, was er erreichen will.
Herr Karen-Jungen, Sie sind seit fast 20 Jahren Kommunalpolitiker. Warum wollen Sie plötzlich in den Aufsichtsrat von Fortuna Düsseldorf?
Karen-Jungen: Daran habe ich tatsächlich lange nicht gedacht. In dieser Frage bin ich vom Antrieb her Düsseldorfer, die Fortuna ist eine alte Liebe von mir. Ich habe in der Jugend sogar mal kurz dort trainiert, dann aber festgestellt, dass ich fürs Fußballspielen wenig Talent besitze. Seit 16 Jahren bin ich Mitglied des Vereins, und als es im April nach dem Rücktritt von Reinhold Ernst als Aufsichtsratsvorsitzender wieder so hoch her ging, dachte ich, dass es gut sein könnte, wenn sich mehr Leute engagieren, denen es nicht um Eigeninteressen oder Eitelkeiten geht.
Bei einem Politiker liegt die Unterstellung von Interessen aber nah. Ende August ist auch die Kommunalwahl - und da macht sich für einen Grünen der Antritt bei Fortuna gut.
Karen-Jungen: Mir wäre es auch am liebsten, es gäbe diese zeitliche Nähe nicht. Aber mir geht es ausschließlich darum, dass die Fortuna möglichst viel von der Aufstiegsstimmung in die Zukunft mitnimmt und sich jetzt konsolidiert.
Als Vertreter der Stadt hat der verstorbene OB Joachim Erwin einen ambivalenten Eindruck bei Fortuna hinterlassen. Was wollen Sie einbringen?
Karen-Jungen: Wenn man die Historie betrachtet, ist die Konstruktion eines Arena-Aufsichtsrates gemacht worden, um Erwin einzubinden. Damals ging es dem Verein sehr schlecht. Verbindungsmann für OB Elbers zur Fortuna ist heute IDR-Chef Heinrich Pröpper. Ich komme jetzt nicht an und sage, ich weiß alles besser. Heute geht es darum, den Verein auf dem Weg nach oben zu festigen. Ich möchte meine Kontakte einbringen, wo es Fortuna nützlich sein kann: in die sportlichen Gremien, im Arena-Aufsichtsrat, aber auch im Polizeibeirat. Wenn man an die Einkesselung der Fans an der Kastanie denkt, die völlig unangemessen und überflüssig war, können solche Kontakte ein Vorteil für Fortuna sein.
Im Sportausschuss der Stadt können Sie aber nicht nur für Fortuna Partei ergreifen.
Karen-Jungen: Da geht es überwiegend um den Breitensport und selbstverständlich werde ich auch die Interessen der anderen Profivereine im Auge haben. Dennoch hat der Fußballverein eine Sonderstellung, das ist faktisch so: Nur er kann 50 000 Leute in die Arena bringen.
Die Fans wollen dort endlich Stehplätze.
Karen-Jungen: Ich bin von der Initiative angesprochen worden und unterstütze sie vorbehaltlos. Stehplätze gibt’s fast in jedem Bundesliga-Stadion, dann wird Düsseldorf diese Aufgabe doch wohl auch meistern können.
Im vergangenen September haben Sie im WZ-Interview eine "Operation Aufstieg" gefordert, an der sich viele in der Stadt beteiligen sollen. Hat das was gebracht?
Karen-Jungen: Jeder weiß, dass Fortuna Ausdauer benötigt, um sich wieder nachhaltig in der Stadt zu verankern. Der Aufstieg war ein Riesenschritt, der weitere Aufbau läuft über den sportlichem Erfolg, den Klassenerhalt und gutes Marketing, Es geht jetzt also um die Operation Stabilisierung.
Für weiteren Erfolg wird Geld benötigt, um Verstärkungen finanzieren zu können.
Karen-Jungen: Warten Sie’s ab. Es macht doch Mut, dass der Vermarkter Infront bereits zwei neue Sponsoren präsentiert hat.
Wenn Sie sich ohne Rücksicht aufs Geld und der Liga drei Spieler für Fortuna aussuchen könnten - welche wären es?
Karen-Jungen: Ich ziehe den Bayern nicht nur gerne die Lederhosen aus, sondern nehme ihnen gerne auch ein paar Spieler weg. Lahm für die Abwehr und für den Sturm Gomez und Klose. Im Mittelfeld sind wir mit Christ und Lumpi stark aufgestellt.