Fan-Streit bei Fortuna drückt die Stimmung
Der geschlossene Burgfrieden hält beim Heimsieg. Dennoch sind viele Fans verärgert.
Düsseldorf. Ein rot-weißes Trikot, den Fanschal um den Hals und jede Menge Vorfreude auf das Fußballspiel: Die Spiele des Zweitligisten Fortuna Düsseldorf in der Arena leben von der rheinischen Fankultur und den Fans im Stadion. Neben dem gemeinschaftlichen Mitfiebern und der Stimmung in der Arena, warfen jedoch vor zwei Wochen wieder einmal gewalttätige Auseinandersetzungen innerhalb der Düsseldorfer Fanszene ihre Schatten auf die Leistungen der Fortunaspieler.
Ein Runder Tisch aller Fangruppe brachte in der vergangenen Woche vorerst positive Ergebnisse: „Alle Beteiligten waren sich einig, dass Gewalt und Bedrohungen untereinander ein No-Go sind“, heißt es in der offiziellen Stellungnahme des Supporters Club Düsseldorf.
Die räumliche Trennung im Stadion der Fan-Gruppe „Dissidenti“ aus der Ultra-Szene von unter anderem einer Hooligan-Gruppe soll bereits seit einigen Monaten respektvollen Umgang gewährleisten. Beim Sieg gegen St. Pauli schien der Plan auch nach den jüngsten Vorkommnissen aufzugehen: Auf tätliche Angriffe und Provokationen verzichteten die Untergruppen.
Allerdings erinnerten die unterschiedlichen Fangesänge die Stadionbesucher an den derzeitigen Zwiespalt. „Es ist schon komisch, wenn man auf der einen Seite den lauten Block 42 mit seinem Gesang hört und auf der anderen Seite die Trommeln zu einem anderen Lied ertönen - obwohl wir doch alle die Fortuna anfeuern wollen“, sagt Fußballfan Nils, der eine Dauerkarte im dazwischenliegenden Block 34 hält. Auf Nachfragen der Redaktion seien diese Unterschiede allerdings nicht beabsichtigt, ein „räumliches Problem“ führe zu den anderen Liedern.
Auch seine Freundin Nicole findet es schade, dass sich die Kerngemeinschaft der Fans so auseinanderlebt, früher hätten die Ultras „die Düsseldorfer Fans geschlossen als Gemeinschaft bei Auswärtsspielen gut repräsentiert“. Mittlerweile dominiere Gewaltbereitschaft statt Unterstützung.
„Fangruppen an sich sehe ich sehr positiv, der Einsatz für den Verein hebt die Stimmung im Stadion. Aber oft kriegt man am Rand mit, dass aufgrund politischer Unstimmigkeiten der Fußball aus dem Mittelpunkt verschwindet — das hat doch nichts mehr mit dem Fandasein an sich zu tun“, findet beispielsweise Michael Kriwet.
Den Burgfrieden, der unter den Gruppen nun offiziell gewahrt werden solle, befürwortet auch Monika Alloca-Sahnen, die gemeinsam mit ihrem Ehemann den Sieg der Düsseldorfer verfolgte: „Es geht in erster Linie ums Spiel. Zur Stimmung gehören auch Fangesänge, die sich dann über das ganze Stadion ausbreiten. Beginnt man allerdings fragwürdige Meinungen zu verbreiten, Bengalos zu zünden oder Gewalt einzusetzen, hört der Spaß auf.“
Die Masse der Fans ist sich einig: Gewalt und Angriffe unter denen, die für denselben Verein sind, haben hier nichts zu suchen. Mal sehen, wie lange der Vorsatz hält.