Fans und Verein im Dialog
Fortunas Anhänger diskutieren zwei Tage lang über Entscheidungen und kontroverse Themen eines Profi-Klubs.
Düsseldorf. Ein harmonisches Miteinander zwischen Verein und Fans ist nicht selbstverständlich, weil kontroverse Diskussionen im Profifußball durch die unterschiedlichen Interessen zum normalen Tagesgeschehen zählen.
Bei der Fortuna wird der Dialog von beiden Seiten gesucht. Das wurde auch auf dem „2. Fankongress“ am Wochenende deutlich, der in den Logen der Arena die Anhänger des Zweitligisten mit Clubvertretern an einen Tisch brachte.
Mit jeweils gut zweistündigen Podiumsdiskussionen zu den Themen Sicherheit und Marketing wurden die rund 100 Teilnehmer nicht nur informiert. Es wurde auch eifrig und engagiert diskutiert. Natürlich ging es dabei auch um die Ereignisse rund um das Relegationsrückspiel im vergangenen Jahr.
Interessante und erfreuliche Zahlen kamen von der Polizei: Hans-Joachim Kensbock-Rieso (Polizei-Inspektion Nord) sprach zwar davon, dass sich die polizeirelevanten Ereignisse durch den Bundesliga-Aufstieg verdoppelt hätten.
Allerdings wären die Vorfälle fast gänzlich auf Aktionen der Gästefans zurückzuführen. Selbst um die Sicherheit bei Gastspielen von Vereinen wie dem 1. FC Kaiserslautern oder des 1. FC Köln müsse man sich durch das mittlerweile sehr gute Zusammenspiel zwischen Verein und Polizei keine Sorgen mehr machen.
Ab dem Mittag ging es dann beiden Tagen in die Arbeitsgruppen, die sich mit den wichtigsten Themen beschäftigten. Dabei interessierten sich die Fans vor allem für die Vereinspolitik in Sachen Rechtsradikalismus sowie die Auswirkungen des Sicherheitspapiers der Deutschen Fußball Liga.
Zu den Ergebnissen und Auswertungen der Arbeitsgruppen werden sich Fanvertreter und der Verein in den nächsten Tagen noch ausführlich äußern.
Großes Interesse wurde der medialen Berichterstattung zur Entlassung von Norbert Meier und Amtsübernahme von Mike Büskens entgegen gebracht. Dabei wurde Kritik an vorschnellen und schlecht recherchierten Meldungen geübt, die aus Fan-Sicht unnötige Unruhe in den Verein gebracht hätten.
Ein Ergebnis der Arbeitsgruppe „Medien und Öffentlichkeitsarbeit“ war, dass die sozialen Netzwerke inzwischen so viel Druck ausüben würden, dass nur noch Schnelligkeit und nicht Seriosität zählen würden.
Das gelte teilweise auch für die Berichterstattung über die Interessen der Fans, die sich in den Vereins- und Printmedien nicht richtig wahrgenommen fühlen.
Zumindest für diesen Kongress wird dieser Eindruck nicht entstanden sein. Sowohl der Vorstandsvorsitzende Peter Frymuth als auch Wolf Werner als Sportvorstand nahmen Stellung und bewiesen damit, dass sie wissen, was sie an den Fans von Fortuna Düsseldorf haben. Im nächsten Jahr steht einem dritten Fankongress wohl nichts im Wege.