Führungsspieler marschiert voran Darüber ärgert sich „Zimbo“ bei Fortuna gerade so richtig
Düsseldorf · Matthias Zimmermann glaubt nicht, dass das HSV-Spiel die letzte Chance auf den Aufstieg ist.
(jol) Matthias Zimmermann ist nach seinem Mittelfußbruch noch gar nicht lange zurück bei Fortuna. Die Partie am vergangenen Samstag bei Hannover 96 war erst die fünfte, in der er wieder mitmischen konnte – und doch marschiert der Rechtsverteidiger bereits wieder voran, als wäre er nie weg gewesen. Auf dem Platz, aber auch verbal, denn nach dem 2:2 in Niedersachsen redet der 31-Jährige so richtig Klartext.
„In der ersten Hälfte haben wir ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht. Wir führen 2:0, haben gegen den Ball eine Dreierkette gespielt und mit dem Ball eine Viererkette – genau, wie wir uns das vorgenommen hatten. Ich hätte sogar bei meiner Chance das 3:0 machen können“, fasst „Zimbo“ zusammen. „Ich verstehe einfach nicht, wie wir dann in der zweiten Halbzeit nur noch so passiv agieren konnten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir ein Gegentor kriegen. Das stört mich einfach, daraus müssen wir lernen. Das war eine Scheißhalbzeit.“
Absehbar war diese Entwicklung auch für den Routinier nicht. „Das hatten wir uns in der Pause ganz sicher nicht so vorgenommen. Es lief ja alles gut! Wir haben souverän verteidigt, ein so gefährlicher Stürmer wie Nicolo Tresoldi ist nicht ins Spiel gekommen, Hannover hast fast keine Chance gehabt. Es hat sich richtig gut angefühlt, war ein Superspiel.“
Umso schlimmer, dass die Partie dann derart kippte. „Am Ende spielst du 2:2 und nimmst nur einen Punkt mit“, sagt Zimmermann kopfschüttelnd. „Das ist total ärgerlich, denn es war viel mehr drin. Und dann wären wir dick dabei gewesen mit 39 Punkten.“ Die Ursachenforschung gestaltet sich dabei auch für ihn schwierig, denn es ist ja nicht so, dass Hannover der erste Fall dieser Art gewesen wäre. Auch in Berlin, gegen Elversberg und in Karlsruhe – um nur einige Beispiele zu nennen – gab Fortuna scheinbar sichere Führungen aus der Hand.
„Ich weiß auch nicht genau, woran es liegt“, gibt Zimmermann zu. „Vielleicht müssen wir noch einen Schritt mehr laufen, noch einen Schritt mehr in der Entwicklung gehen, weil wir viele junge Spieler haben. Ich dachte eigentlich, dass wir diesen nächsten Step in den letzten Spielen schon gemacht haben, dass es jetzt für 90 Minuten reichen muss.“ Die Schlussfolgerung des Routiniers: „Anscheinend müssen wir noch härter arbeiten, denn am Freitag haben wir wieder ein schweres Spiel vor der Brust. Da müssen wir gegen den HSV zeigen, dass wir es auch über zwei Halbzeiten können.“
Vielleicht schon die letzte Chance für den ganz großen Wurf Aufstieg? „Ich weiß nicht, ob es gegen den HSV schon die letzte Chance ist“, antwortet er. „Danach sind ja immer noch zehn Spiele! Und selbst, wenn du gegen den HSV gewinnst, kannst du danach wieder verlieren. Wir müssen jedes Spiel so annehmen, als ob es das letzte wäre. Immer versuchen, das Maximale herauszuholen, drei Punkte zu holen – und dann gucken wir mal, wofür es am Ende reicht.“ Zimmermann wäre nicht Zimmermann, wenn er in dieser Situation nicht die Ärmel aufkrempeln und versuchen würde, sein Team mit einem positiven Aspekt mitzureißen. „Wir sind immerhin vier Spiele ungeschlagen, das müssen wir mitnehmen“, fordert der gebürtige Karlsruher.