Nach schwacher Leistung Diesen Einwechselspieler hätte Fortuna-Trainer Thioune fast sofort wieder ausgewechselt
Düsseldorf · Der Trainer hätte den Stürmer beinahe nach wenigen Minuten wieder ausgewechselt.
Als Jona Niemiec in die Partie kommt, steht es noch 2:1 für sein Team, die Fortuna. Es ist die absolute Drangphase der Hannoveraner. Von daher ist die Idee seines Trainers durchaus nachvollziehbar, ein belebendes Element auf den Platz zu schicken, mit dessen Schnelligkeit man vielleicht auch noch einmal einen entscheidenden Konter für sich einleiten könnte.
Doch passiert ist im Prinzip das komplette Gegenteil. Mit der Einwechslung von Niemiec ist das Durcheinander in Reihen der Düsseldorfer an diesem Mittag noch viel größer geworden – allein schon die Körpersprache des Offensivspielers war äußerst problematisch, weil sie eher Desinteresse ausstrahlte. Sein Spiel trug obendrein dazu bei, schnell zu dem Schluss zu kommen, dass da jemand heillos überfordert mit seiner Rolle gewesen ist.
„Ich kann mich so ein bisschen anschließen. Ich habe mir das Spiel gestern auch noch einmal im Nachgang angeschaut. Und hatte auch diesen Re-Live-Effekt, dass der Wechsel uns in dieser Veränderung nicht so gut getan hat. Ich hatte gesehen, Felix Klaus wurde auch etwas müde“, erzählt Cheftrainer Daniel Thioune. „Wir hatten das Problem: Marcel Halstenberg rannte auf einmal über die linke Seite. Der hat wahrscheinlich mehr Spiele in der Champions League gemacht als Jona Niemiec auf der Playstation. Ich glaube, da geht die Schere schon deutlich weiter auseinander. Durch die vielen Aktionen über die Seite habe ich gemerkt, dass es ihm schwerfiel zu atmen. Es ist in der Phase schwer für ihn gewesen, reinzukommen.“
So schwer, dass es sogar konkrete Gedanken gab, die Entscheidung wieder rückgängig zu machen. „Wir haben gerade kurz miteinander gesprochen. Wir sehen uns die Tage ein paar Bilder von dem Spiel gemeinsam an. Ich muss ja auch immer eine gesunde Balance finden. Letztes Wochenende habe ich mich gefreut über fünf fantastische Minuten von Jona, jetzt waren es keine so guten Eindrücke“, beschreibt der 49-Jährige. „Wir haben auch überlegt, ob wir es wieder verändern, mit einer erneuten Auswechslung oder die Seite zu tauschen.“
Also wäre es eine Option gewesen, Niemiec wieder runterzunehmen? Thioune: „Grundsätzlich ist so etwas immer eine Option. Aber die Frage ist: Wie zuträglich ist das fürs Spiel – und wie zuträglich ist das für den Spieler? Da mache ich kein Geheimnis draus, dass ich dem Jungen gesagt habe, dass wir über einen Wechsel nachgedacht haben.“ Und weiter: „Aber nur, um die Seite zu stärken. Aber andersrum hat er immer wieder diesen Moment, dass er im Umschaltspiel für Gefahr Sorgen kann. Es ist ein Prozess. Er weiß selber, dass es nicht optimal war, was er da auf den Platz gebracht hat.“
Niemiec war freilich nicht der Einzige, der an diesem Tag Probleme damit hatte, seine beste Leistung abzurufen. Doch für jede Mannschaft, für jeden Trainer wird es schwer, einen Sieg nach Hause zu bringen, wenn von der Bank eine Schwächung und weniger ein positiver Impuls eingewechselt wird. Ein Warnschuss hoffentlich zur rechten Zeit.