Vertrag läuft im Sommer aus „Ich kriege super Zuspruch, super Wertschätzung“

Düsseldorf · Jungstürmer Jona Niemiec spricht über seinen ersten Profi-Erfahrungen.

Bodenständig: Fortuna-Stürmer Jona Niemiec.

Foto: RP/Christof Wolff

In den offiziellen Geschwindigkeitstabellen der deutschen Profiligen taucht Jona Niemiec nicht auf einem der vorderen Plätze auf, doch es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis Fortunas Youngster diesen Makel beheben wird. Dass der 21-Jährige ein enormes Tempo auf den Platz bringt, hat er in seinen ersten drei Profispielen immerhin unter Beweis gestellt – und in der Regionalliga ist er vor zweieinhalb Wochen sogar nur knapp am bundesweiten Saisonbestwert vorbeigeschrammt. Mit stolzen 36,4 km/h war Niemiec im Spiel der „Zwoten“ gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach unterwegs, diese Zahl übermittelte anschließend jedenfalls der Tracker in seinem Brustgurt.

In der Gesamtwertung der ersten beiden Ligen hätte sich der Offensivakteur damit auf den vierten Platz katapultiert: hinter Karim Adeyemi (Borussia Dortmund, 36,65 km/h), Sirlord Conteh (SC Paderborn, 36,58 km/h) und Moussa Diaby (Bayer Leverkusen, 36,52 km/h). Keine allzu schlechte Gesellschaft – und sogar eine, in der sich Niemiec bald auch ganz offiziell befinden könnte. Schließlich bleibt er bis auf Weiteres ein fester Bestandteil von Fortunas Profikader, wie Trainer Daniel Thioune unlängst entschieden hat, und bekommt daher ausreichend weitere Gelegenheiten, um auch in der Zweiten Liga mit ähnlich beeindruckender Geschwindigkeit gemessen zu werden. Möglicherweise sogar nicht nur bis zum Sommer, sondern auch darüber hinaus, obwohl der aktuelle Vertrag der neuen Nachwuchshoffnung im Juni endet. Nach Medieninformationen laufen die Gespräche über einen Verbleib von Niemiec‘ und eine damit auch vertraglich verbundene Beförderung zu den Profis bereits.

Trotz verschossenen Strafstoßes
stärken Fans ihm den Rücken

Da trifft es sich für Fortuna ganz gut, dass auch Niemiec selbst den Eindruck erweckt, in Düsseldorf bleiben zu wollen. „Ich fühle mich sehr wohl hier“, sagt der Youngster. „Ich kriege super Zuspruch, super Wertschätzung. Ich merke, ich werde in der Mannschaft gut aufgenommen.“ Nicht zu vergessen: Auch die Fans stehen hinter dem 21-Jährigen, haben ihm nach dem vergebenen Elfmeter beim Pokalspiel in Nürnberg in den sozialen Medien sofort den Rücken gestärkt und ihn nicht ohne Grund bei seiner Einwechslung gegen Sandhausen wenige Tage später mit einem herzlichen Applaus empfangen.

Nichtsdestotrotz hat ihn der Fehlschuss in Nürnberg selbstredend beschäftigt, alles andere wäre auch erstaunlich gewesen. „Direkt danach war ich traurig für die Mannschaft. Wir wollten alle weiterkommen, und wenn ich dann derjenige bin, der einen Elfmeter verschießt, tut mir das Leid für die Mannschaft“, erzählt der Offensivakteur. „Aber die Jungs sind direkt nach dem Elfmeter zu mir gekommen, haben aufmunternde Worte gefunden und waren alle für mich da.“ Inzwischen ist die Situation ohnehin abgehakt.

Seinem rasanten persönlichen Aufstieg in den vergangenen zwei Wochen tat der Fehlschuss in jedem Fall keinen Abbruch. Erst die Vorlage beim Zweitliga-Debüt gegen Sandhausen, dann die Startelfnominierung in Fürth, besser hätte es kaum laufen können.

Sein Ziel für die kommenden Wochen ist indes klar: „Ich will der Mannschaft so gut es geht weiterhelfen, mich weiterentwickeln und Tag für Tag mitnehmen. Das Privileg hat nicht jeder, diese Eindrücke hier zu sammeln.“ Niemiec ist eben ein bodenständiger Zeitgenosse. Und trotzdem ab sofort ein ernsthafter Konkurrent von Adeyemi, Conteh und Diaby.