Torwart Zich wird zum Elfmeterhelden Fortunas U23 erkämpft sich trotz Unterzahl einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf
Rheda-Wiedenbrück · Der Regionalligist punktet dank starker Abwehr und herausragendem Torwart.
Viel wichtiger als die Auswärtsaufgabe beim SC Wiedenbrück hätte ein Spiel kaum sein können. Fortunas Regionalliga-Fußballer trafen auf einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt und mussten zwingend punkten, um nicht auf einen Abstiegsplatz abzurutschen. Die Wiedenbrücker wollten ihrerseits den Sprung aus dem Tabellenkeller schaffen und begrüßten die U23 mit viel Selbstvertrauen, hatten sie doch am vergangenen Montag das Spiel in Paderborn (2:1) furios gedreht und drei wichtige Zähler mitgenommen.
Genau an diese Leistung wollte der SCW anknüpfen und unter Interimstrainer Oliver Zech, der den Erfolg in Paderborn scherzhaft der Jacke seines Torhüters Marcel Hölscher zugeschrieben hatte, den dritten Sieg einfahren: „Die Jacke von Marcel habe ich auch schon gegen Türkspor Dortmund getragen, bis Mitte Mai ziehe ich die ganz bestimmt nicht mehr aus – Temperatur egal.“ Und so trug Zech auch gegen die „Zwote“ jene Winterjacke, zwar stimmten die Temperaturen, doch der Erfolg blieb diesmal aus. In Unterzahl und dank eines überragenden Torhüters feierte Fortuna einen wichtigen 2:1-Erfolg in Ostwestfalen.
Bereits zum dritten Mal war Jamil Siebert als Profileihgabe in die Abwehrreihe der U23 gerückt, um nach seiner langen Verletzungspause weiter Spielpraxis zu sammeln, die er an diesem Nachmittag auch zu Genüge geboten bekam. Der Gastgeber startete forsch in die Partie und erarbeitete sich bereits in der Anfangsphase einige Torchancen, die jedoch „Zwote“-Schlussmann Ben Zich und allen voran vom Innenverteidiger-Duo aus Siebert und Kapitän Jan Boller entschärft worden.
Nach rund 20 Minuten schalteten sich die Flingerner erstmals gefährlich ins Spiel ein, als Kilian Skolik im gegnerischen Strafraum an einen zu kurz geratenen Rückpass kam und abschloss, aber am SCW-Torhüter scheiterte. Nur drei Zeigerumdrehungen später setzte Si-Woo Yang den Ball an den Pfosten, und auch David Savics Nachschuss markierte nicht die Führung. In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem beiden Teams die enorme Wichtigkeit der Partie anzumerken war, obwohl wirklich gefährliche Chancen rar blieben.
So fiel das erste Tor der Partie nicht aus dem Spiel heraus, sondern nach einem ruhenden Ball. Kevin Brechmann war im Wiedenbrücker Strafraum zu Boden gegangen, Schiedsrichter Lutz Meyersieck hatte auf den Punkt gezeigt – und Hamza Anhari verwandelte den Strafstoß. Auch wenn die Halbzeitführung für die U23 etwas glücklich war, umso wichtiger war sie für die Moral. Nach der Pause tat sich die „Zwote“ weiterhin schwer, aus dem Spiel heraus den Abschluss zu finden, während die Ostwestfalen fleißig daran arbeiteten, den Ausgleich zu erzielen, aber nur selten gefährlich wurden.
Nach rund einer Stunde ging es plötzlich hoch her: Eine Ecke der Wiedenbrücker sorgte für Chaos im Strafraum, Sima Suso brachte seinen Gegenspieler zu Fall und musste den Platz mit Gelb-Rot verlassen. Der Jubel über den Ausgleichstreffer lag bereits auf den Lippen, doch Zich entpuppte sich als Elfmeterheld. Der U23-Schlussmann parierte den Strafstoß, auch den Nachschuss aus kurzer Distanz ließ er nicht in seinen Kasten und hielt damit sein Team im Spiel. Die „Zwote“ musste in der Folge ordentlich beißen und zittern, um die so wichtigen drei Punkte in Unterzahl über die Zeit zu bringen.
Zehn Minuten vor Schluss gelang ihr dann das nicht für möglich Gehaltene: Nach einer Ecke fiel das 2:0 – der Sieg war der U23 trotz des Anschlusstreffers in der Nachspielzeit nicht mehr zu nehmen.