Noteinsatz in Regensburg So viel Lob bekommt Fortuna-Talent Quarshie nach kuriosem Startelf-Comeback

Regensburg · Der 19-Jährige kam in Regensburg überraschend als Linksverteidiger zum Einsatz.

Joshua Quarshie kam gegen Regensburgs überraschend in die Startaufstellung.

Foto: Moritz Mueller

(pn/td) Als Schiedsrichter Lukas Benen die Partie abpfiff und den 3:0-Sieg von Fortuna in Regensburg besiegelte, dauerte es nicht lange, ehe sich Torwart Florian Kastenmeier auf den Weg zu Joshua Quarshie machte. Zu diesem Zeitpunkt war der Arbeitstag des Verteidigers schon etwas länger beendet, weil er eine Viertelstunde vor Schluss angeschlagen vom Feld musste. Doch bis dahin hatte der 20-Jährige eine starke Leistung abgeliefert – und zwar auf der ungewohnten Position des Linksverteidigers. „Ich bin direkt zu ihm hin, um ihm zu sagen, dass er seine Sache gut gemacht hat“, erzählte Kastenmeier.

Weil sowohl Valgeir Lunddal als auch Nicolas Gavory mit muskulären Problemen kurzfristig ausgefallen waren, musste Trainer Daniel Thioune improvisieren und beorderte Quarshie zum ersten Mal in dieser Saison in die Startelf. Ein Noteinsatz in Regensburg also.

„Vor dem Wochenende hat ,Josh’ wahrscheinlich nicht gedacht, dass er so schnell mal als Linksverteidiger spielen würde“, erzählte Abwehrchef Tim Oberdorf. Doch auch der Torschütze zum 1:0 bestätigte den landläufigen Eindruck, dass Quarshie seinen Aushilfsjob durchaus überraschend gut erledigt hatte: „Er hatte eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, hat das aus meiner Sicht aber echt ordentlich gemacht und schnell in die Abläufe hineingefunden.“

Torhüter Kastenmeier schloss sich diesem Lob an. „,Josh’ hat zuletzt viele Spiele in der U23 gemacht und war bei uns oft gar nicht mehr dabei“, sagte der Interimskapitän. „Dann so zurückzukommen und einen solchen Auftritt hinzulegen, war nicht selbstverständlich. Daran kann er anknüpfen, und darauf kann er aufbauen.“ Natürlich gelang dem gelernten Innenverteidiger längst nicht alles. Nach seiner zuletzt stockenden Entwicklung den Sprung ins kalte Wasser allerdings derart solide zu meistern, nötigte schon Respekt ab.

„Wir haben großes Vertrauen
in die Tiefe des Kaders“

„Es war außer Sima Suso kein Verteidiger mehr da, und ich brauchte einen defensiv ausgerichteten Spieler auf der linken Seite, weil unsere Konterabsicherung zuletzt nicht so gut war“, erklärte Trainer Thioune. „Mit dem Ausfall von ,Valle’ haben wir uns deshalb für ,Josh’ entschieden. Und ich finde, er hat das wirklich gut gemacht. Seine Kernkompetenz ist eben das Verteidigen.“

Plötzlich auf Quarshie zurückgreifen zu müssen, hatte wahrscheinlich sogar den Coach überrascht. Er betonte aber: „Wir haben großes Vertrauen in die Tiefe des Kaders, und die Jungs haben alle Potenzial, das sie entfalten können. Wenn man ihnen den richtigen Fahrplan mitgibt, können sie die Dinge auch umsetzen.“ So tat es in Regensburg nichts zur Sache, dass der deutsche U20-Nationalspieler seit Sommer lediglich fünf Zweitliga- und zwei DFB-Pokal-Minuten absolviert hatte.

„Es funktioniert alles, wenn die Jungs mutig sind und sich etwas trauen“, sagte Thioune. „Und der Plan ist aufgegangen: Wir haben gewonnen, zu Null gespielt, und ,Josh’ hat einen guten Job gemacht.“ Das sah der Trainer nicht anders als Kastenmeier, Oberdorf und viele andere; auch wenn es sich wahrscheinlich um ein einmaliges Modell handelte.