„Sind verdienter Tabellenführer“ Das sagt Kownacki zum Höhenflug von Fortuna – und zum Ende seiner Durststrecke

Regensburg · Beim 3:0-Erfolg in Regensburg hat die Bremen-Leihgabe ihr zweites Saisontor erzielt – zum ganz wichtigen Zeitpunkt.

Große Freude über die Vorentscheidung in Regensburg: Torschütze Dawid Kownacki (l.) und Jordy de Wijs bejubeln das 2:0 gegen Regensburg.

Foto: dpa

Dawid Kownacki ahnte erst einmal nichts, lauerte einfach nur im Strafraum und beobachtete, was Myron van Brederode auf der linken Seite mit dem Ball am Fuß unternahm. Dann sah der Angreifer von Fortuna, wie der eingewechselte Linksaußen mehrere Gegenspieler stehenließ, in die Mitte zog und die Kugel hoch in seine Richtung spielte. Und der Pole machte alles richtig, kontrollierte sie artistisch mit der Brust, ließ sie auf den Boden tropfen und schob sie eiskalt an Felix Gebhardt, dem Torwart des SSV Jahn Regensburg, vorbei ins Netz.

Es war der zweite Treffer des Spitzenreiters an diesem Nachmittag, und er war auf dem Weg zum späteren 3:0-Arbeitssieg beim Tabellenschlusslicht in der Oberpfalz die späte, erlösende Vorentscheidung. Aber mehr noch: Auch für Kownacki selbst war sein zweites Saisontor von immenser Bedeutung. Denn der bis dato einzige Pflichtspieltreffer des Stürmers war schon einen Monat her; in der Partie bei Hertha BSC (2:0) hatte der 27-Jährige am fünften Spieltag zum letzten Mal geknipst.

Beendete er damit seine neuerliche Durststrecke? „Es war ein wichtiges Tor für mich, auch wenn mein Spiel nicht so gut war“, sagte Kownacki einerseits glücklich, andererseits aber auch selbstkritisch. „Mit dem 2:0 war die Partie jedenfalls entschieden.“ Doch die Bremen-Leihgabe wusste freilich, wem der größte Dank gebührte: „90 Prozent des Treffers gehen auf Myron, er hat einen ganz starken Pass gespielt. Für mich ging dann alles schnell, mit einem Kontakt, und dann habe ich den Ball reingeschossen. Ich war da, es war eine typische Neuner-Situation in der Box.“

Im Strafraum hatte sich zu Beginn der Partie indes noch eine andere Szene abgespielt, an der Kownacki ebenfalls maßgeblich beteiligt war. Nach einem missglückten Kopfball von Felix Klaus blieb die Aktion lebhaft, Kownacki nahm den Abpraller auf und ging kurz danach zu Boden. Zunächst sah alles nach einem zweifellosen Foulelfmeter für die Rheinländer aus, doch dann ging Schiedsrichter Lukas Benen zum Monitor, sah sich die Bilder selbst – und zwar ziemlich lange – an, ehe er seinen Strafstoßpfiff wohl zurecht revidierte.

„Der Schiedsrichter musste sich das drei Minuten lang angucken“, sagte Kownacki und konnte die finale Entscheidung nicht nachvollziehen. „Ich glaube, es war ein Elfmeter, für mich in jedem Fall aber eine 50:50-Situation. Er trifft mich, ich weiß aber nicht, ob er zuerst noch den Ball spielt.“ Die Bilder ergaben jedenfalls: Der Kontakt an der Wade war da, Louis Beunig hatte jedoch tatsächlich zuvor die Kugel berührt. Somit gab es keinen Elfmeter für Fortuna und Kownacki.

Fortuna bleibt Primus
der 2. Bundesliga

Doch damit konnte der Pole hinterher ganz gut leben, schließlich holte er sein Tor zwischen der 1:0-Führung durch Tim Oberdorf und dem 3:0-Endstand durch Vincent Vermeij nach. Wie auch immer: Die Rot-Weißen blieben nach dem sechsten Sieg im neunten Ligaspiel am Ende souverän Tabellenerster, und von dieser Position können sie an diesem Wochenende auch nicht mehr verdrängt werden – egal, was die Konkurrenz anstellt.

Geht es nach Kownacki, wird sich daran übrigens auch in den kommenden Wochen nichts mehr ändern. „Klar“, sagte der Angreifer, „wir wollen in dieser Position bleiben, sind jetzt allerdings auch einfach glücklich über den Sieg. Insgesamt haben wir aber die meisten Punkte, deshalb sind wir verdienter Tabellenführer.“ Die Saison ist zwar noch lang, das weiß auch Kownacki. Doch wenn der Treffer in Regensburg seinen persönlichen Torknoten nun endgültig gelöst hat, spricht vieles dafür, dass Fortuna noch lange auf Platz eins bleiben kann.