Schwierige Zeiten für Regensburg-Coach So sehr leidet Fortuna-Trainer Daniel Thioune mit seinem Kumpel Joe Enochs

Düsseldorf · Fortunas Trainer und der Coach des Tabellenletzten aus Regensburg sind gute Freunde.

(td) Wer nach Menschen mit vielen Gemeinsamkeiten sucht, wird bei Daniel Thioune und Joe Enochs ziemlich schnell fündig. Beide sind Legenden des VfL Osnabrück, standen für den Traditionsverein sogar zeitweise gemeinsam auf den Platz und prägten ihn auch später auf beträchtliche Art und Weise. Beide haben ihre Kinder auf dieselbe Schule geschickt, wo sie sogar in eine Klasse kamen. Beide haben ihren Erstwohnsitz noch heute in Osnabrück, arbeiten aber in anderen Städten. Und beide sind richtig gute Freunde.

Nur einen Unterschied gibt es im Moment: Während Thioune als Trainer von Fortuna mit seiner Mannschaft die Zweitliga-Tabelle anführt, belegt Enochs als Chefcoach des SSV Jahn Regensburg mit seiner Truppe den letzten Platz. Diese Ausgangslage macht das Aufeinandertreffen ihrer Klubs für die beiden Fußballlehrer freilich nicht einfacher. Thioune und Fortuna stehen vor einer Aufgabe mit größtmöglicher Fallhöhe, Enochs und Regensburg mit dem Rücken zur Wand.

Auf die Frage, wie sehr er derzeit mit seinem leidgeplagten Kollegen und Freund, der mit dem SSV Jahn in der Liga erst vier Punkte gesammelt hat, leidet, antwortet Thioune aber ausweichend und kehrt lieber einen positiven Aspekt nach vorne. „Erstmal hat es mich gefreut, dass Regensburg aufgestiegen ist. Was Joe kann, ist die Relegation. Das hat er im Sommer gezeigt“, sagt der 50-Jährige über Enochs, der den Aufstieg mit den Oberpfälzern in der vergangenen Saison beinahe noch verspielt hätte, aber über die jene Relegation gegen den SV Wehen Wiesbaden doch noch den Weg in die Zweite Liga nahm.

Dabei war Thioune damals mit seinem Kopf eigentlich noch an ganz anderer Stelle. „Das Spiel war einen Tag nach unserer eigenen Relegation“, erinnert sich der Fortuna-Coach. „Ich habe Joe aber natürlich gratuliert, auch wenn ich selbst ein paar schwierige Stunden hatte.“ Und dann äußert er sich doch noch zur aktuellen Lage des SSV Jahn, der bislang lediglich einen Treffer erzielt hat. „Es ist natürlich wünschenswert“, betont Thioune, „dass man als Aufsteiger auch in der zweiten Liga ankommt. Ich drücke Joe alle Daumen, so habe ich es auch in den vergangenen Spielen getan.“

Was konnte der Amerikaner
von seinem Freund lernen?

Vor anderthalb Jahren, kurz nach der Entlassung von Enochs als Coach des damaligen Drittligisten FSV Zwickau und vor Beginn des Engagements in Regensburg, war das zumindest für vorübergehend anders: Da trugen die beiden Freunde tatsächlich dieselben Farben, und zwar die rot-weißen von Fortuna. Zwei Tage lang hospitierte der US-Amerikaner seinerzeit im Trainerteam von Thioune.

Doch was genau konnte der drei Jahre ältere Amerikaner von seinem Freund lernen? „Die Struktur, die Daniel nicht nur in Sachen Mannschaft, sondern auch ins Trainerteam hineinbringt, das ist schon sehr interessant – auch für meine weitere Entwicklung. In so einem großen Trainerteam zu arbeiten, ist für mich etwas Neues“, berichtete er kurz nach seinem Ausscheiden in Zwickau. Am Samstag kommt es nun als zum (erst dritten) direkten Aufeinandertreffen von Thioune und Enochs – der beiden Menschen mit den vielen Gemeinsamkeiten.