Fortuna nach 3:0-Sieg im Achtelfinale Peterson meldet sich mit einem Treffer im DFB-Pokal zurück
Regensburg · Nach seinem Treffer beim 3:0 im Pokal jubelt er mit Mental-Coach Axel Zehle.
Kristoffer Peterson hat in den vergangenen Wochen keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen. Seine Einsätze im Trikot von Fortuna waren nur in einem Punkt konstant – sie waren konstant schlecht. Cheftrainer Daniel Thioune stützte und schützte ihn wochenlang, doch Peterson steckte tief fest im Leistungstief. Ausgerechnet in der zweiten Runde des DFB-Pokals hat sich der Schwede nun eindrucksvoll zurückgemeldet.
In der 5. Minute schoss Peterson den Ball einfach einmal aufs gegnerische Tor. Es war nicht mehr als ein Schüsschen. Aber immerhin hat er sich die Aktion zugetraut. Und er wurde dafür belohnt. Der Ball flutschte dem Regensburger Torwart Dejan Stojanovic durch die Hände. Hernach rannte Peterson über den ganzen Platz in Richtung Düsseldorfer Ersatzbank. Vorbei an Thioune, den Blick nur auf einen Mann gerichtet.
Peterson rutscht auf Knien vor Axel Zehle. Beide ballen die Fäuste. Danach gibt es eine herzliche Umarmung zwischen den beiden. Eine Szene, die nur erahnen lässt, was für ein Druck von Peterson abgefallen sein muss. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Peterson mit einem Tor für die Unterstützung von Zehle bedankt hat.
Auf dem Platz wirkt
Peterson oft nicht befreit
„Ich habe zuvor mit einigen anderen Mentaltrainern gearbeitet, aber Axel macht das einfach großartig. Er hat mir enorm geholfen“, hat Peterson einmal erzählt. „Für mich ist dieser Austausch wichtig. Ein Spielertyp wie ich braucht viel Selbstvertrauen, ich muss mich in meinem Kopf frei fühlen.“ Peterson schleppt viel mit sich herum. Von Fußball-Profis wird immer erwartet, dass sie funktionieren. Aber das Leben schreibt seine eigenen Geschichten. Und mit denen muss man lernen umzugehen. „Wissen Sie, oft gibt es ein paar Probleme, die gar nichts mit Fußball zu tun haben“, hat er in einem Interview 2021 erzählt. „Die sitzen tiefer, stammen zum Beispiel aus der Zeit, als man noch ein Kind war. Und ich bin einer von denen, die einige Narben aus der Kindheit mit sich herumtragen. Da hat mir Axel enorm geholfen, darüber hinwegzukommen.“
Was genau ist bei ihm passiert? Peterson: „Das kann ich ruhig erzählen, kein Problem. Mein Vater hat uns verlassen, als ich sechs war. Und dann kam es vor, dass er sagte: Ich komme in zwei Wochen – und dann kam er nicht. Irgendwann habe ich dann Angst davor bekommen, mich zu sehr auf etwas zu freuen.“
Nun ist er selbst Familienvater. Doch viele Gedanken kommen immer wieder. Auf dem Platz wirkt er oft nicht befreit. Im Pokal in Regensburg war mal wieder einer dieser Momente, wo er ganz unbeschwert wirkte. Nicht nur bei seinem Tor, auch in der Arbeit in der Defensive. „Ich habe mich sehr für ihn gefreut“, sagt Sportdirektor Christian Weber. „Kris ist wirklich ein toller Mensch. Wir haben ihm gesagt, er solle einfach versuchen aufs Tor zu schießen. Er hat sich diesen Treffer verdient.“ Der Vertrag von Peterson läuft Ende der Saison aus. Sollte es für ihn eine Zukunft weiter am Rhein geben, müsste der Flügelspieler sicherlich noch mehr solche Momente vorweisen können.