Rückkehr bei 3:0 im Pokal So ist es zum Comeback von Adam Bodzek im DFB-Pokal gegen SSV Jahn Regensburg gekommen
Regensburg · Diese Nachricht dürfte viele verwundert, amüsiert und oder begeistert haben: Der 37-jährige Adam Bodzek kehrt 199 Tage nach seinem Abschied in die Zweitliga-Mannschaft zurück.
Aus dem Block der mitgereisten Düsseldorfer Anhänger schallte immer wieder dieser eine Name. Nicht der von Michal Karbownik, der zum Spieler der Partie erkoren wurde. Es war der Name von einer lebenden Legende im Trikot von Fortuna: Adam Bodzek. Es dürfte nicht wenige gegeben haben, die zwischen verwundert, amüsiert und total begeistert die Nachricht verarbeitet haben, dass Bodzek seine Rückkehr im Team des Düsseldorfer Zweitligisten gefeiert hat.
199 Tage nach seiner letzten Partie für die Profis war eigentlich vieles wie immer in den vergangenen Jahren. Das gemeinsame Aufwärmen mit den Kollegen. Und als er gebraucht wurde, war „Bodze“ wie selbstverständlich da. Fünf Minuten vor dem Ende wechselte Cheftrainer Daniel Thioune für Emmanuel Iyoha ein. Wohl auch ein Dankeschön dafür, dass sich der 37-Jährige für den Fall zur Verfügung gestellt hat, der glücklicherweise nicht eingetreten ist: der Ausfall eines weiteren Innenverteidigers.
Verletztensituation ist aktuell angespannt
Warum es überhaupt zur Rückholaktion gekommen ist? „Einfacher Hintergrund“, erklärt Thioune. „Die Hoffnung war schon da, dass Andre Hoffmann vielleicht schon diese Woche wieder kommt und eventuell die Reise mit antreten kann. Das war mal in der Planung, hat sich aber zu Wochenbeginn zerschlagen. Wir hatten Tim Oberdorf nicht gut aus dem Nürnberg-Spiel herausbekommen mit einigen Wehwehchen. Niko Vukancic als einziger Innenverteidiger war mir zu dünn. Dann guckt man halt noch etwas tiefer in die Zweite und da gab es ja noch jemanden, auf den wir uns verlassen können.“
Bodzek oblag die Aufgabe mit seiner Erfahrung am Ende dafür zu sorgen, dass Fortuna schadlos den Schlusspfiff erlebte, tatsächlich waren die Regensburger ein paar Mal nah dran, doch letztlich eben auch zu harmlos, um sich ernsthaft gegen das 0:3 zu wehren.
Hat Thioune gezögert, diesen Schritt zu gehen, weil daran möglicherweise auch eine Diskussion hängt, ob der Bodzek-Abgang bei den Profis im Sommer vielleicht hätte dann doch verschoben werden sollen? Der 48-Jährige sagt: „Wichtig ist die Art und Weise der Kommunikation. Wir haben im inneren Kreis darüber geredet, es geht immer um den Erfolg für den Verein. Es machte einfach Sinn jemanden zu holen, der die 6 spielen kann, der Innenverteidiger spielen kann, der in einer Dreierketten spielen kann. Es ist im Gesamtverein sonst niemand mehr dagewesen. Natürlich habe ich das vorher auch mit meinen Vorgesetzten besprochen. Es ist eine sportliche Entscheidung gewesen, ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, was daran alles hängt.“
Die Jungs in der Kabine, so Thioune, hätten sich über den Rückkehrer in jedem Fall gefreut, aber das verstehe sich ja auch von selbst „nach den gefühlt 150 Jahren für die Fortuna“. Marcel Sobottka, der die Mannschaft in Regensburg wieder als Kapitän aufs Feld geführt hatte, sagt: „Es ist einfach überragend, was Adam für diesen Verein geleistet hat. Nicht nur als Spieler auf dem Platz, auch als Freund außerhalb des Platzes. Ich habe mich natürlich sehr über seinen Einsatz gefreut.“
Wie lange es eine Fortsetzung gibt, wird die aktuelle Lage beim Zweitligisten bestimmen. Aktuell ist die Verletztensituation noch so angespannt, dass vieles dafür spricht, dass Bodzek auch am Sonntag beim Auswärtsspiel in Karlsruhe mindestens auf der Bank sitzen wird. Doch ausschließen sollte man bei ihm mittlerweile nichts mehr.
Selbst ein Startelfeinsatz scheint in dieser Lage nicht mehr komplett utopisch. Fortuna und im Speziellen Thioune weiß ja, dass er sich so oder so auf ihn verlassen kann. Auch wenn es irgendwann darum gehen sollte, geräuschlos zur U 23 zurückzukehren. Ein echter Mannschaftssportler
eben.