Fortuna Düsseldorf sollte schnell für Klarheit sorgen

Vorstand und Aufsichtsrat müssen jetzt die Basis für die neue Saison schaffen. Das gilt für die Trainerfrage genauso wie bei der Kaderplanung für die nächste Saison.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Lippenbekenntnisse waren schon immer in Mode im Profi-Fußball. So war auch die Aussage von Fortunas Vorstandsvorsitzendem Robert Schäfer nach dem Spiel gegen St. Pauli (1:3) eher Beruhigung denn Versprechen, als er Friedhelm Funkel eine vorläufige Job-Garantie aussprach. Nicht alle Entscheidungsträger standen zu jener Zeit — vier Spieltage vor Saisonende — hinter Friedhelm Funkel. Jetzt hat Fortunas Trainer mit sieben Punkten aus den letzten drei Spielen Argumente gesammelt, dass ein Weiterarbeiten mit ihm als verantwortlicher Trainer doch Sinn ergibt. „Wir haben unser Saisonziel erreicht mit mehr als 40 Punkten.

Es sind 42 geworden, und wir standen nie schlechter als auf Platz 14“, sagte Funkel nach dem 1:0-Erfolg am Sonntag gegen den FC Erzgebirge Aue. Dass das zweite Ziel, in der gesamten Saison nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben, nicht erreicht wurde, ließ Fortunas Cheftrainer diesmal außen vor. Dennoch erscheint es jetzt, nach Abschluss der Serie fast unmöglich, den Trainer vor die Türe zu setzen. Da würde auch die Erklärung, dass es eine eklatante Heimschwäche gab, nicht reichen. Denn 37 320 Zuschauer beim letzten Spiel zeigen, dass die Fans anerkannt haben, dass die Mannschaft immer alles versucht hat. „Die Leistungen haben eigentlich immer gestimmt“, sagte Funkel. „Vielleicht mit Ausnahme des Würzburg-Spiels. Da wollten die Spieler, sie konnten aber nicht.“ Der Vorwurf, Funkel lässt mit einer „Angsthasen-Taktik“ das Stadion leer spielen, zieht also nicht (mehr).

Michael Rensing erinnerte aber noch mal daran, wie eng es dennoch gewesen ist, und Platz elf in der Abschlusstabelle nicht unbedingt nur eine logische Folge der Spielkunst der Fortuna war. „Unser Saisonergebnis hing schon an einem seidenen Faden, wenn man bedenkt, dass wir gegen Würzburg glücklich noch zum Ausgleich gekommen sind und auch in Nürnberg mit dem Siegtreffer nicht gerade Pech hatten“, sagte Fortunas Torhüter. „Es ging nur um Nuancen.“ Und das Pendel hätte nicht zur anderen Seite ausschlagen dürfen. Wogegen Friedhelm Funkel darauf antwortet, dass seine Mannschaft oft genug Pech gehabt hätte und sie sich dieses Glück auf der Zielgeraden dann auch erarbeitet hätte. „Das zeigen auch die vielen unglücklichen Niederlagen mit nur einen Tor Unterschied“, sagt der Trainer.

Um aber nicht wieder in Abstiegsgefahr zu geraten, muss sich die Mannschaft verändern. „Die jungen Spieler haben wichtige Erfahrungen gesammelt, die ihnen und der Fortuna in Zukunft helfen werden“, sagte Friedhelm Funkel. „Aber ich hoffe auch, dass es uns gelingt, die jungen Talente zu halten und die Mannschaft weiter zu entwickeln.“

Über den Stand der Verhandlungen und der Kaderplanung ist der Trainer, wie er sofort nach dem Spiel erklärte, noch nicht soweit eingebunden, dass er konkrete Aussagen zu fraglichen Spielern hätte machen können. „Da müssen sie andere fragen“, war der Kommentar Funkels. Dass die gestrige interne Verabschiedung von Spielern, deren Vertrag ausgelaufen ist — Lars Unnerstall, Rouwen Hennings, Kevin Akpoguma, Alex Madlung und Arianit Ferati, Kevin Akpoguma und Christian Gartner — endgültig ist, erscheint vom Verein offenbar so gewollt. Der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer dankte den Spielern und verabschiedete sie.

„Ich würde Christian Gartner eigentlich gerne behalten“, hatte Funkel unmittelbar nach dem Spiel gesagt. Er selbst möchte auch gerne als Trainer weitermachen. Die Zukunft von Kaan Ayhan, Ihlas Bebou und Marcel Sobottka ist ebenfalls noch nicht gänzlich geklärt, da es Interessenten für sie geben soll.

Genauere Aufschlüsse zum weiteren Vorgehen der Fortuna in Sachen Weiterentwicklung und Zukunftsaussichten möchte die Vereinsführung heute offiziell ausführen. Eine klare Aussage zur Trainerfrage würde dann ebenfalls allen helfen.