Fortuna Düsseldorf im Trainingslager Kaan Ayhan - Warum er eine Säule im Spiel der Fortuna ist

Marbella · Der Innenverteidiger von Fortuna Düsseldorf lebt auf dem Platz von seiner Energie. Abseits des Rasens gibt er sich aber auch anders.

An den Torhütern vorbei — so wie hier an Michael Rensing — kommt Kaan Ayhan als Abwehrspieler normalerweise selten.

Foto: Christof Wolff

Es war sein Spiel und für ihn die größte Hilfe, die Ereignisse der Wochen zuvor zu verarbeiten. Am 15. Dezember erzielte Kaan Ayhan beim 2:0 gegen den SC Freiburg gleich zwei Tore für Fußball-Bundesligist Fortuna Düsseldorf. Damit läutete der Innenverteidiger die erfolgreichste Saisonphase des Aufsteigers ein, in der es an den Spieltagen 15 bis 17 neun Punkte in drei Begegnungen gab. Und dass, nachdem Ayhan sich das Ganze vier Spiele lang nur von der Bank oder der Tribüne ansah — obwohl er zumindest bei den letzten beiden dieser vier Begegnungen fit war.

Ayhan gibt zu, dass diese Situation für ihn persönlich nicht einfach gewesen sei. „Ich habe die Pause zwar nutzen können, auch weil ich sehr viele Spiele in dieser Saison mit der Fortuna und der türkischen Nationalmannschaft absolviert habe“, sagt der Abwehrchef. Doch gewurmt hat es ihn trotzdem, weil er genau in der Phase, als es mit sechs Niederlagen in Folge am schlechtesten für die Fortuna lief, das Meiste — und wohl auch zu viel — wollte. In die letzten drei Spiele der Hinrunde sei er reingegangen, ohne sich diesen Druck zu machen, und es hat viel besser funktioniert. „Viel schöner als die beiden Tore war zudem, dass meine Mitspieler es mir von Herzen gegönnt haben“, sagt er.

Besonnener, aber trotzdem
von Emotionen abhängig

Obwohl Ayhan glaubt, dass er mit nunmehr 24 Jahren und gerade in dieser Saison den Sprung vom Jugendspieler zum erfahrenen Profi geschafft hat, weiß der türkische Nationalspieler, dass er sich immer weiter entwickeln muss. „Ganz ohne Emotionen geht es bei mir nicht, aber ich habe gelernt, mein Temperament besser in den Griff zu bekommen“, sagt der in der Vergangenheit oft als Heißsporn bekannte Ayhan, der aber noch immer nicht den dauerhaften Mittelweg aus Ausbruch und Kontrolle für sein Spiel gefunden hat.

Fortuna im spanischen Trainingslager
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Fortuna im spanischen Trainigslager

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Foto: Christof Wolff

Besonderen Druck macht sich Fortunas Nummer 5 aber auch hierbei nicht. Gleiches gilt für die sportliche Entwicklung der Mannschaft, als nach sechs Niederlagen in Folge Zweifel an der individuellen Klasse der Spieler und der Liga-Tauglichkeit seiner Mannschaft aufkamen. „Wir waren bestens vorbereitet auf eine solche Situation“, sagt er und lobt damit auch direkt den Trainer, der diese Ruhe und Gelassenheit „so ideal“ vorgelebt habe. „Da mussten wir durch, sind aber nicht unsicher geworden. In dieser Phase haben wir außerdem den größten Lernprozess bislang durchlebt.“

Dass es auch anders geht, haben die Siege gegen Freiburg, Dortmund und in Hannover zum Ende der ersten Saisonhälfte gezeigt. „Das sollte uns Mut für die Rückrunde geben. Egal, wie gut oder wie schlecht es läuft, wir müssen immer hellwach bleiben“, mahnt Ayhan. Der gebürtige Gelsenkirchener denkt da vor allem an die Spiele gegen seinen Ex-Klub. „Ein Spiel auf Schalke will ich unbedingt gewinnen, am besten im Pokal“, sagt Fortunas Abwehrchef. Vielleicht wird eines der Duelle gegen Schalke wieder zu seinem Spiel. Anfang Februar geht es zur dritten Pokalrunde zu den Blau-Weißen, einen Monat später steht das Ligaspiel an. „Einen Sieg im Pokal und ein Remis in der Liga würde ich sofort unterschreiben“, sagt Ayhan.