Fußball-Bundesliga Die Fortuna und das schwere Jahr danach
Düsseldorf · Saison Nummer zwei nach dem Aufstieg sei komplizierter — besagt eine alte Weisheit. Auf Fortuna Düsseldorf trifft das offenbar zu.
Das zweite Jahr nach dem Aufstieg ist immer schwerer als das erste. So abgedroschen dieser in der Fußball-Bundesliga oft gebrauchte Satz auch sein mag — auf Fortuna Düsseldorf trifft er zu. Eine zwischen Spieltag 18 und 19 neue Erkenntnis ist das jedoch nicht. Trainer Friedhelm Funkel und seine Profis hatten genau das bereits im Sommer-Trainingslager in Maria Alm prognostiziert und in den vergangenen Monaten gebetsmühlenartig wiederholt. Die nackten Zahlen nach 18 Spielen untermauern das: Platz 17, nur vier Siege und gerade einmal 18 erzielte Tore. Niemand trifft seltener als die Fortuna, nur Schlusslicht Paderborn und die sich ebenfalls im tabellarischen Flachland tummelnden Mainzer (jeweils zwölf) haben häufiger verloren.
Die Erinnerungen an die vergangene Saison sind rund um die Arena gewiss noch nicht verblasst. Da hielt sich die Fortuna nach 14 Spieltagen gar am Tabellenende auf, ehe Klub und Anhänger einen fulminanten Hinrunden-Schlussspurt und eine begeisternde Rückrunde erlebten. Und noch sind 16 Spiele Zeit. Doch wann zündet der rot-weiße Motor? Und zündet er überhaupt noch?
Um in diesem Jahr die Ligazugehörigkeit über die Relegation halten zu können, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr als die 28 Zähler des VfB Stuttgart vonnöten sein. Mal ganz davon abgesehen, dass die Schwaben anschließend abstiegen. Obwohl sich Rechenspiele für Mannschaft und Trainerteam verbieten und zum gegenwärtigen Zeitpunkt sowieso kein Thema sein müssen, gibt der Blick in die jüngere Historie zumindest Anhaltspunkte, wie es um den Kontostand im Mai bestellt sein muss. In den vergangenen fünf Saisons waren für Rang 15 und den damit sicheren Ligaverbleib 36, 37, 38, 34 und zuletzt 29 nötig. Für die Relegation reichten 35, 34, 33, 32 und 22 (!). Da profitierten die Stuttgarter vor acht Monaten mit 28 Punkten am Ende der Spielzeit 2018/19 von den erschreckend niedrigen Werten der direkten Absteiger Hannover (21) und Nürnberg (19). Angesichts des bisherigen Punkteschnitts der Mannschaften auf den Rängen zwölf bis 18 müssen in der laufenden Runde für den Relegationsplatz oder den sicheren Klassenerhalt vermutlich 32 bis 35 gesammelt werden.
Sieben Klubs stiegen seit 2004 im zweiten Bundesliga-Jahr ab
In den vergangenen 15 Jahren mussten sich sieben Vereine im zweiten Jahr nach dem Bundesliga-Aufstieg wieder aus der höchsten deutschen Spielklasse verabschieden, in den vergangenen drei Saisons waren es jeweils zwei: Freiburg (2004/05), Karlsruhe (2008/09), Kaiserslautern (2011/12), Ingolstadt (2016/17), Darmstadt (2016/17), Hannover (2018/19) und Stuttgart (2018/19).
Statistisch gesehen bestätigt sich die vermeintliche Weisheit vom schweren zweiten Jahr also nicht unbedingt. In den beiden Saisons 2017/18 und 2018/19 stiegen jedoch genau die beiden Klubs am Ende direkt ab, die auch nach 18 Spieltagen auf den Rängen 17 und 18 standen. Um diesen Trend zu widerlegen wird die Fortuna in den kommenden Wochen und Monaten für den einen oder anderen überraschenden Erfolg sorgen müssen. Entschieden ist trotz der schlechten Ausgangslage noch lange nichts.