Fortuna greift am Glück vorbei
Leistungen der Zugänge reichen von zufriedenstellend bis enttäuschend – eine Transferbilanz.
Düsseldorf. Sport-Geschäftsführer Wolf Werner war im Sommer doch so froh: Recht früh hatte er bei der Fortuna die Verpflichtungen für die Offensive abgeschlossen. Tatsächlich sah alles nach einer gelungenen Einkaufstour aus.
Doch nach mehr als einem Drittel der Saison ist klar: Glückstreffer wie vergangene Saison (Bamba Anderson/Martin Harnik) blieben aus, lediglich zwei der zehn Neuen spielen wirklich eine Rolle beim Fußball-Zweitligisten. Den Rest erledigt das Stammpersonal der vergangenen Jahre um Andreas Lambertz und Jens Langeneke, und das reicht nur zum Kampf um den Klassenerhalt. Vor dem Spiel morgen bei Arminia Bielefeld (18 Uhr) bewertet die WZ die Zugänge.
Nach dreimonatiger Verletzungspause schaffte Thomas Bröker wieder den Anschluss. Zwar flog er bei seiner Premiere gleich mit Gelb-Rot vom Feld, erkämpfte sich aber hinterher mit ansehnlichen Leistungen einen Stammplatz. Als Stürmer hat er mittlerweile sogar ein Tor erzielt.
Ähnlich sieht es bei Assani Lukimya aus: Der Innenverteidiger enttäuschte zum Saisonstart, nutzte aber seine zweite Chance. Noch immer scheinen den bisherigen Drittliga-Kicker Tempo und Spiel der 2.Liga zu überfordern, aber wenigstens ist er jetzt taktisch sicherer.
Der nachverpflichtete Sascha Rösler (Foto) schwankt zwischen Licht und Schatten, auf seinen spielerischen Durchbruch müssen die Fans bisher warten. Dabei hat er es drauf, könnte im besten Fall die Harnik-Position als "hängende Spitze" und Vorbereiter ausfüllen. Offensivkollege Maximilian Beister ist zumindest auf dem Sprung, auch wenn ihn der Zweitliga-Alltag noch etwas einzuschüchtern scheint.
Wenn es ihm gelingt, die guten Leistungen im U20-Nationalteam im Fortuna-Trikot zu wiederholen, können Fans und Verantwortliche noch viel Freude an dem 20-Jährigen haben. Innenverteidiger Tiago darf sich nach seinen guten Leistungen im Testspiel gegen Erstligist 1. FC Köln, dem Applaus der Fans und dem soliden Auftritt in Berlin zumindest wieder als Alternative fühlen.
Marco Königs ist nach seinen mehrfachen Verletzungspausen seit der Vorbereitung zu wünschen, dass er sich über Einsätze in der Reserve empfehlen kann.
Der Brasilianer Wellington hat zwar bereits einen Treffer erzielt - doch jener 30-m-Glückstreffer gegen die Hertha war sinnbildlich für die leidenschaftslosen Auftritte. Auf Glück zu hoffen, ist zu wenig für einen international erfahrenen Fußballer, dem eigentlich eine andere Klasse bescheinigt wurde.
Auch für Sandor Torghelle hat sich nach dem erlösenden ersten Saisontreffer beim 3:0 gegen Oberhausen nicht viel geändert, wenn selbst bei späten Einwechslungen Jungstürmer Marcel Gaus den Vorzug bekommt.Der Ungar ist nur noch ein Schatten seiner Leistung aus der Vorbereitung. Sascha Dum war zwar zuletzt länger verletzt, ließ aber vorher jene Bissigkeit und Flügelflitzer-Mentalität vermissen, die von ihm erwartet wurde.
Bezeichnend war sein bisher letzter Einsatz in Ingolstadt, als Verteidiger Johannes van den Bergh ihm auch noch die Offensivvorstöße abnehmen musste.Thiago Rockenbach hat es technisch eigentlich drauf, doch das nutzt alles nichts, wenn Tempo und Härte für die 2.Liga fehlen. Das wurde bisher deutlich.