Fortuna ist nur Mittelmaß

Mehr als ein 1:1 in der Regionalliga gegen Wilhelmshaven springt nicht heraus.

<strong>Düsseldorf. Jens Langeneke sprühte Funken vor lauter gefühlter Ungerechtigkeit: "Der Ausgleich war irregulär, weil ich von hinten geschubst wurde." Es folgte eine Schimpfkanonade in Richtung Schiedsrichter Marcel Bartsch aus Marnitz, der für das 1:1 (1:1) der Fortuna gegen den SV Wilhelmshaven verantwortlich sei. "Dass auf beiden Seiten Unzufriedenheit herrschte, sagt doch alles", sagte Fortunas Abwehrspieler, "so ein Schiedsrichter hat in der Regionalliga nichts verloren." In der Arena waren die meisten auf Seiten der Fortuna damit beschäftigt, die Schuld für die unnötige Punkteteilung bei anderen zu suchen. Trainer Uwe Weidemann war da die Ausnahme: "Auch wenn uns im Angriff ein wenig das Glück gefehlt hat, so war es doch meistens Unvermögen." Damit sprach der 43-Jährige die Überlegenheit seiner Mannschaft an, die aber im Strafraum kaum zu etwas Zählbarem führte. Es wirkte vor dem Tor oft wie Fußball auf dem Schulhof, wenn vier Klassen um eine zerdrückte Blechdose kämpfen. Die Wilhelmshavener stellten hinten geschickt zu, machten mit Mittelfeldspieler Lionel Djebi Zadi bei Bedarf aus der Vierer- eine Fünferkette in der Verteidigung. "Wir wollten auf Konter spielen, aber das ist uns kaum gelungen", sagte Wilhelmshavens Trainer Kai Stisi, "die Fortuna hat uns überrannt." Zumindest griffen die Düsseldorfer tief in der Hälfte der Gäste an. Sie liefen, kämpften und bemühten sich. Aber das große Konzept fehlte meist ebenso wie die zündenden Ideen oder das gefährliche Spiel über die Flügel.

Andreas Lambertz beendet die 344 Minuten ohne Tor

So wie beim 1:0 durch Andreas Lambertz (19.): Tim Kruse schickte Marcus Feinbier mit einem langen Flachpass links auf den Flügel. Die Flanke spitzelte der kleine Lambertz mit seinen Riesentretern (Schuhgröße 44) in die Maschen und beendete damit die 344 torlosen Minuten der Fortuna. "Ich dachte, dass mit diesem 1:0 eine Last von allen abfällt", sagte Fortunas Kapitän Marcus Feinbier. Das schien auch so - bis Steffen Bury nach einer Ecke im Fünfmeterraum völlig freistehend zum Ausgleich einschoss (33.). Eine jener Szenen, in der sich Langeneke vom Schiedsrichter benachteiligt fühlte. Trainer Weidemann sah dabei die Schuld woanders: "Wir machen nach wie vor diese Riesenfehler, weil wir zu wenig miteinander sprechen." Zumindest konnte er seinen Spielern nicht den Vorwurf machen, sie würden es nicht versuchen. Erneuten Schwung brachte die angekündigte Einwechslung von zwei der vier aus der Startformation gestrichenen Party-Sünder (Ahmet Cebe, Hamza Cakir), die nach dem 0:2 gegen Hertha II in einer Disko durchgefeiert hatten. Gefährlicher als beim 25-m-Lattenknaller von Feinbier (68.) wurde es auf dem Feld in lebendigen 25 Minuten nach der Pause aber nicht mehr.So erfreute sich Trainer Weidemann eher an den kleinen Dingen: am Treffer von Lambertz ("Schön für Lumpi") oder dass die Fortuna auf Unglücks-Platz 13 den Abstand zu den Abstiegsrängen vergrößerte (neun Punkte). Die Schiedsrichter-Schelte übernahm Langeneke. Vielleicht deshalb, weil er die fünfte Gelbe Karte der Saison sah (wie Tim Kruse) und deshalb am kommenden Sonntag in Leverkusen gesperrt ist. Fortuna Düsseldorf - Wilhelmshaven 1:1

Fortuna Düsseldorf: Deuß - Heeren (46. Cakir), Eraslan, Langeneke, Kruse - Costa (58. Cebe), Palikuca (73. Canale) - Lambertz, Albertz - Feinbier, Podszus

SV Wilhelmshaven: Damerow - Conrad, Lekki, Örüm, Djebi-Zadi - Kowalczyk, Bury (55. Mandel), Suchy (80. Kryszalowicz), Kozar Junior - Zimin, Famewo (46. Fumaca)

Schiedsrichter: Bartsch (Marnitz) Zuschauer: 5150 Tore: 1:0 Lambertz (19.), 1:1 Bury (33.) Gelbe Karten: Langeneke, Costa, Kruse / Famewo, Örüm, Djebi-Zadi, Kowalczyk