Fortuna kassiert die erste Heimniederlage der Saison
Düsseldorf. Die Fortunen sollten sich ein Beispiel an Trainer Norbert Meier, hatte er selbst gefordert. Schon nach dem Spiel des Fußball-Zweitligisten in Bochum habe er „nur über die Begegnung gegen den SC Paderborn“ gesprochen.
Keinem Akteur sollte also das DFB-Pokal-Achtelfinale vier Tage später gegen Borussia Dortmund die Beine schwer machen. Doch offenbar schlich das Borussia-Gespenst schon durch die Köpfe, zur Pause lagen die Düsseldorfer völlig verdient mit 0:1 gegen den SC Paderborn im Hintertreffen, am Ende gab es ein 2:3, die erste Heimniederlage nach 22 Spielen vor eigenem Publikum.
Dabei war in der Startaufstellung alles beim Alten geblieben: Da die Mitte der Woche angeschlagenen Sascha Rösler und Michael Ratajczak das Abschlusstraining absolviert hatten, stand ihren Einsätzen am Freitagabend nichts im Weg. Neu war dagegen der Rasen, der planmäßig trotz des ausgefallenen Boxkampfes verlegt worden war. Auf Paderborner Seite saß Matthew Taylor entgegen den Erwartungen auf der Bank — der Stürmer hatte im Hinspiel in Paderborn das Tor zum 1:1-Endstand erzielt. Die Paderborner traten jedenfalls mit mächtig Selbstvertrauen in der Arena an, waren sie doch in den vergangenen 14 Monaten die einzige Mannschaft, die überhaupt in Düsseldorf gepunktet hatte. So hätte sich Torwart Michael Ratajcak in der Anfangsphase beinahe vergeblich nach dem abgefälschten 17-m-Schuss von Paderborns Markus Krösche gestreckt, beim anschließenden Eckball köpfte Sören Gonther die Kugel an die Latte (6.).
Die Paderborner kombinierten schnell und zielgerichtet. Die beste Abwehr der Liga erwies sich für die Gastgeber als harte Nuss vor 25 240 Zuschauern, bis die Fortunen nach etwa einer Viertelstunde etwas besser in die Begegnung mit dem Tabellenfünften kamen und zumindest den Anschein von Gefahr erweckten. Über zunehmende Ballgewinne im Mittelfeld wurde die Fortuna zwar optisch überlegener, gefährlicher waren aber die Paderborner. So tauchte Nick Proschwitz plötzlich frei vor Ratajczak aus, erwischte den Ball aber nur noch mit der Fußspitze (31.). Für die erste wirkliche Torchance Fortuna sorgte Thomas Bröker mit einem 18-m-Schuss (37./vorbei).
Umso größer der Schock wenig später auf der Gegenseite: Nick Proschwitz hatte sich geschickt vor dem Strafraum in Position gebracht, schirmte den hoch auf ihn gespielten Ball geschickt gegen Innenverteidiger Assani Lukimya ab und traf zum verdienten 1:0 (38.) für die Paderborner. Es war der erste Halbzeit-Rückstand in der Arena in dieser Saison. Die Fortuna antwortete mit einem Fallrückzieher durch Rösler, bei dem er aus sieben Metern aber direkt in die Arme von Paderborns Torwart Lukas Kruse schoss (39.). Paderborn hatte durch Proschwitz, der sich sehenswert gegen Jens Langeneke durchsetzte und mit einem Flachschuss an Ratajczak scheiterte, noch eine weitere brandgefährliche Szene (44.). Wie schon in der Vorwoche nahmen Trainer Norbert Meier und seine Mannschaft einen verdienten Rückstand mit in die Kabine.
Und heraus kamen sie wieder mit einer personellen Veränderung: Juanan ersetzte Innenverteidiger Jens Langeneke. Sicherlich hatte Meier in der Kabine auch entsprechend motivierende bis wachrüttelnde Worte finden müssen, zumindest wirkten die Fortunen engagierter, nicht mehr ganz so fahrig wie vor dem Wechsel. Meier legte auch schnell offensiv nach, brachte Ken Ilsö für Thomas Bröker. Und der Erfolg stellte sich prompt ein: Ilsö hielt nach einer Strafraum-„Kerze“ einfach mal drauf, der freistehende Juanan schob zum 1:1-Ausgleich ein (57.).
Doch der Jubel währte nicht lange: Nach einem überflüssigen Foul von Andreas Lambertz an Enis Alushi bekamen die Paderborner einen Freistoß zugesprochen, den Alban Mehla sehenswert aus 25 Metern direkt verwandelte (60.) — Ratajczak war mit der Hand dran, erwischte die Kugel aber nicht mehr richtig. Die Reaktion von Meier lag auf der Hand: Hatte er vorher positionsgetreu gewechselt, kam nun in Ranisav Jovanovic ein Stürmer für Linksverteidiger Johannes van den Bergh (68.).
Damit läuteten die Düseldorfer die Schlussoffensive ein, angefangen mit einem Kopfball durch Oliver Fink nach einer Ecke (71.), der knapp am Tor vorbeiging. Zwei Minuten später aber der nächste Schock: Alban Meha drehte einen Freistoß vom Flügel scharf auf das Tor, in der Mitte köpfte Florian Mohr zum 3:1 für die Paderborner ein (74.). Auch darauf hatten die Fortunen eine Antwort: Rund eine Minute später nutzte Jovanovic ein Chaos im Paderborner Strafraum, schoss mit voller Wucht aus zehn Metern zum 2:3 in die Maschen (75.). Überhaupt sorgte „Rani“ für mächtig Gefahr, tauchte ein ums andere Mal gefährlich im Paderborner Strafraum auf. Aber letztlich war die erste Niederlage der Saison perfekt. Zu viele Fehler kosteten die Punkte.