Fortuna macht beste Werbung
Der Zweitligist begeistert gegen den großen Favoriten aus Hamburg trotz knapper Niederlage.
Düsseldorf. Immer mal wieder flippt Wolf Werner aus. Die Appelle an die Düsseldorfer, die Fortuna-Fußballer doch endlich mal in stattlicher Zahl zu unterstützen, nahmen mit dem erreichten Erfolg auch noch zu. Nicht anders vor dem DFB-Pokalspiel des Zweitligisten gegen den Hamburger SV. Es sei ein "Muss", dieses Spiel zu besuchen, hatte Werner vorher gesagt.
Die Vorstellung der Fortunen gab ihm am Montag sogar Recht. Zwar war immer wieder die individuelle Unterlegenheit gegenüber den Bundesliga-Stars zu erkennen, doch die Fortunen erkämpften sich das nötige Glück und begeisterten die 35 400 Zuschauer nicht nur mit der überraschenden Pausenführung durch einen Treffer von Oliver Fink (11.) und ein Eigentor von Jerome Boateng (16.). Mladen Petric hatte den HSV schon nach vier Minuten in Führung geschossen.
Nach dem Wechsel zogen die Hamburger das Tempo an, Trochowski traf per Fernschuss zum Ausgleich (54.), die Gastgeber wussten sich immer häufiger nur mit Halten und Härte zu helfen. Trotzdem gaben die Düsseldorfer auf den Rängen ihr Bestes, blieben durchweg anfeuerungswillig und dürften ihren Spielern geholfen haben, die spielerische Unterlegenheit zu überdecken.
In der Verlängerung legte Melka Pitroipa im Strafraum und hatte noch Glück, dass er nur die Gelbe Karte sah. Trochowski traf zum 2:3 (95.). Als alles schon vorbei schien, machte Lambertz das 3:3. Im Elfmeterschießen vergaben Heidinger und Caillas.
Eine unglückliche Niederlage der Fortunen, in jedem Fall aber beste Werbung für den Saisonstart in der 2. Liga am kommenden Samstag gegen den SC Paderborn (13 Uhr). Mit dem eigentlich recht stattlichen Zuspruch - darunter 4000 Gäste-Fans - war Werner trotzdem nicht zufrieden: "Vielleicht bin ich manchmal etwas anspruchsvoll, aber so ein Spiel hat doch deutlich mehr Zuschauer verdient."
Durch die TV-Übertragung habe es mindestens die Bedeutung des letzten Spiels der vergangenen Saison. Nur eins von 32 Duellen in der allerersten Pokal-Runde? Oder bedeutender als die Rückkehr in den "echten" bezahlten Fußball nach rund zehn Jahren? Zumindest stellte sich nach mehr als zehn Jahren "endlich wieder ein Großer" des deutschen Fußballs in Düsseldorf zum Pflichtspiel vor, so Werner.
Doch da irrte sich der 67-Jährige: Vor fünf Jahren war es, am 21. August 2004, ein 1:3 gegen den VfL Bochum am ausverkauften Flinger Broich - am Ende raus mit Applaus. Ähnlich wie am Montag, doch an dieses Spiel dürfte sich Werner länger erinnern.