Fortuna unterliegt dem HSV im Pokalkrimi
Fortuna Düsseldorf liefert dem Bundesligisten einen großen Kampf und verliert erst nach Elfmeterschießen 4:7.
Düsseldorf. Unglücklicher kann man nicht mehr verlieren. Einfach unglaublich, welchen Kampf diese Fortuna dem Hamburger SV geliefert hat. Die Düsseldorfer Fans waren wahnsinnig stolz auf ihre Fortuna. Erst mit dem 4:7 nach Elfmeterschießen musste der Aufsteiger in die 2. Fußball-Bundesliga die Segel gegen den Hamburger SV ganz unglücklich streichen.
Das Aus in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals, so bitter es nach dieser phantastischen Leistung auch ist, wird etwas leichter zu verschmerzen sein, weil dieses positive Spektakel gegen einen der Titelfavoriten der Fußball-Bundesliga trotzdem sehr viel Mut für den Ligastart am Samstag gegen den SC Paderborn macht.
Nach fünf Minuten hatten die hoch favorisierten Gäste bereits mit 1:0 in Führung gelegen. Mladen Petric hatte ein Flanke von Dennis Aogo locker eingeschoben, während der Fortune Johannes van den Bergh zum ersten Mal geschlafen hatte. Die nervösen Düsseldorfer brauchten einige Zeit, um ins Spiel zu finden.
Dann aber begann die große Zeit von Marco Christ. Selbst Mehmet Scholl, der ARD-Experte an der Seitenlinie, war beeindruckt von der Klasse des Fortuna-Regisseurs, der in der elften Minute mit einem cleveren, flach reingespielten Freistoß eine erste Wende in diesem Spiel einleitete. Oliver Fink, einer von fünf neuen Spielern in Fortunas Startformation, glich zum 1:1 aus.
Das Publikum erwachte, und die fortan prächtige Stimmung trieb die Gastgeber an. Hatte vorher noch Fortunas Kapitän Michael Melka im Tor einige gefährliche Schüsse abwehren müssen, war plötzlich das Offensivspiel der konternden Düsseldorfer gefährlicher als das des Erstligisten.
Während der mit großen Erwartungen aufgelaufene Topstürmer Dimitri Bulykin nicht groß auffiel, sorgte Christ im Zusammenspiel mit Olivier Caillas für viel Gefahr. Das Duo bereitete auch das 2:1 vor. Boateng wurde von Caillas nach einem Traumpass von Christ angeschossen. Von ihm prallte der Ball zu Fortunas Führung ins HSV-Tor.
Und vor der Pause hätte die Fortuna das Glück weiter zwingen können. Nach zwei Torvorbereitungen hatte Christ ebenso wie Ranisav Jovanovic zwei Minuten später das 3:1 erzielen können, ja sogar müssen. Mit stehenden Ovationen wurden die Fortunen in die Pause entlassen.
Die Mannschaft von Bruno Labbadia, der mehr Druck und Tor-Abschlüsse im zweiten Abschnitt geforderte hatte kam durch Piotr Trochowski zum Ausgleich. Der Nationalspieler zog aus 20 Metern ab und ließ Melka beim 2:2 (54.) keine Chance.
Das Spiel nahm weiter an Fahrt auf und wurde immer spannender. Zwar gab es nicht mehr so viele Torchancen mehr, aber wie in einem hochklassigen Boxkampf wartete nun alles auf den entscheidenden Schlag. Der kam erst in der Verlängerung. Erneut passte van den Bergh nicht auf (95.), Melka musste Pitroipa foulen. Den Strafstoß verwandelte Trochowski zum entscheidenden 3:2.
In der allerletzten Szene des Spiels gelang aber Andreas Lambertz das 3:3, und das Elfmeterschießen folgte. Hier vergaben Heidinger und Caillas und die Partie endet 4:7 für den HSV. Die Fortuna hat sich tapfer geschlagen, und für die Liga können wir mit der Mannschaft auf etwas hoffen. Also alle Mann schön dabei bleiben, wenn es gegen Paderborn in der 2. Liga losgeht!
Fortuna: Melka - Weber, Cakir, Anderson, van den Bergh, Fink (55. Lambertz), Sieger, Christ, Caillas, Bulykin (104. Heidinger), Jovanovic (89. Lawareé).
HSV: Rost - Demel, Boateng, Mathijsen, Aogo, Trochowski, Tesche, Zé Roberto, Pitroipa, Guerrero (13. Choupo-Moting/72.Jansen), Petric.
Tore: 0:1 Petric (4.), 1:1 Fink (11.), 2:1 Boateng (16., Eigentor), 2:2 Trochowski (54.), 2:3 Trochowski (95., Foulelfmeter), 3:3 Lambertz (120.)
Elfmeterschießen: 3:4 Zé Roberto, 4:4 Christ, 4:5 Trochowski, Rost hält gegen Heidinger, 4:6 Mathijsen, Rost hält gegen Caillas, 4:7 Jansen.
Schiedsrichter: Rafati (Hannover)
Zuschauer: 35 400
Fortuna Düsseldorf:
überragend: Melka, Christ
gut: Cakir, Weber, Fink, Anderson, Caillas, Jovanovic
zufriedenstellend: Sieger, Bulykin
enttäuschend: van den Bergh
Hamburger SV:
überragend: -
gut: Mathijsen, Boateng, Petric, Ze Roberto
zufriedenstellend: Rost, Demel, Aogo, Tesche, Pitroipa, Trochowski
enttäuschend: Choupo-Moting