Fortuna muss den Punkt jetzt vergolden

Fortuna-Trainer Lorenz-Günther Köstner wünscht sich gegen Union begeisterte Fans — und Leidenschaft auf dem Rasen.

Fortunas Trainer Lorenz Günther Köstner

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Die Fortuna-Fans lobte Lorenz-Günther Köstner gleich am ersten Tag. Die Begeisterung in der Arena. Die emotionale Beteiligung am Spiel. Der Applaus selbst bei eher dürftigen Darbietungen.

Natürlich wünscht sich das der neue Trainer des Fußball-Zweitligisten ähnlich bei seiner Heimpremiere am Freitag gegen Union Berlin: „Es wäre schön, wenn sie uns den Neuanfang gönnen und uns bedingungslos unterstützen.“ Wobei er sich aus dem „wir“ ausdrücklich rausnehmen möchte, es gehe um Mannschaft und Verein.

Doch so ganz kommt „LGK“ da nicht raus. Schließlich ist es seine Heimpremiere in der Arena. Jetzt ist er selbst Teil des Ganzen, steht neben dem Team im Mittelpunkt. Ist nicht mehr nur Gast wie im Oktober 2012, als ihn das Düsseldorfer Publikum bleibend beeindruckte. Auch damals war es eine Premiere für ihn — als Interimstrainer des VfL Wolfsburg. Köstners Team siegte 4:1, und trotzdem gab es Beifall für die Verlierer.

Eine Wiederholung aus Sicht er Fortunafans wünscht er sich gleichwohl nicht, erhofft sich aber die entsprechende Geduld. Denn trotz des Punktgewinns vom Montag bei 1860 München (1:1) liege noch viel im Argen. „Als Trainer muss ich das einfach kritischer sehen, auch wenn das Remis positiv zu werten war.“

Köstner weiß, dass ein Auswärts-Unentschieden vor eigenem Publikum nicht nur bestätigt, sondern in jedem Fall vergoldet werden sollte. Denn sonst ist es am Ende nur wenig wert. Daher wünscht er sich, genauso positiv überrascht zu werden wie in München. Aber bitteschön von Beginn an: Bei seiner (Vor-)Premiere sei durchaus Glück im Spiel gewesen, vor allem in der ersten Hälfte, gesteht der 62-Jährige vollmundig ein. „Aber wenn Laufbereitschaft, taktische Disziplin und Einstellung so stimmen, dann ist das Glück auch verdient.“

Weil für diese Tugenden vor allem die erfahrenen Spieler stehen, setzt Köstner sichtbar auf die ältere Profigeneration — auf Christian Weber als Linksverteidiger, auf Andreas Lambertz als Kapitän oder möglicherweise auf Rückkehrer Tobias Levels, der seine Gelbsperre abgesessen hat. Das seien jene „Mannschaftsspieler“, die in dieser Phase der Saison unbedingt gebraucht würden. Mit gesunder Selbsteinschätzung, dem Willen an den Schwächen zu arbeiten und der Bereitschaft, sich etwas sagen zu lassen und das einzusehen.

Bei jenen „mit einer gewissen Jugendlichkeit“ gebe es noch ein paar, die sich eher nicht so einschätzen. Linksverteidiger Cristian Ramirez zu Beispiel, der sich über Einsätze gerne für den WM-Kader Ecuadors epmfehlen würde, derzeit aber hintenan steht.

Ben Halloran nimmt Köstner ausdrücklich aus, der in den vergangenen Wochen genau jene Entwicklung und Bereitschaft gezeigt hat, sich Mühe gegeben und Mut bewiesen habe. Belohnt durch das Ausgleichstor in München. „Das steht der Fortuna dieser Tage besser zu Gesicht als soundsoviel Spieler in Nationalteams.“

Deshalb fordert Lorenz-Günther Köstner vor allem Leidenschaft auf dem Platz. So will er die Unterstützung der Fortunafans befeuern, die er von Beginn an als so positiv bewertet hat. Mit den kämpferischen Tugenden und der Begeisterung des Düsseldorfer Publikums sei jeder Gegner besiegbar — „und dann kommt meistens noch das gute Fußballspiel dazu“.