Fortuna Düsseldorf Fortuna-Sturm nur ein laues Lüftchen

Das Kramer-Team hat erst einmal in einem Spiel mehr als ein Tor erzielt. Ist es auch die fehlende Qualität?

Fortuna Düsseldorf: Fortuna-Sturm nur ein laues Lüftchen
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Fortunas Weg zum Erfolg ist lang und steinig. Es gäbe da vielleicht eine Abkürzung, wenn die Offensivkräfte der Fortuna mehr Erfolge in Sachen Torabschluss feiern könnten. Den Hauptteil der der Düsseldorfer Krise trägt daher weniger die Defensive, obwohl auch hier Fehler passieren. Sondern die offensiven Mittelfeldspieler und Stürmer treffen einfach zu selten das Tor. Acht Treffer insgesamt in neun Spielen ist schlichtweg keine Marke, die man vorzeigen kann. Wir analysieren, warum die Stürmer so selten erfolgreich sind.

Fortuna Düsseldorf: Fortuna-Sturm nur ein laues Lüftchen
Foto: Christof Wolff

Didier Ya Konan trägt seinen Spitznamen „Dieter“ derzeit nicht unbedingt, weil er sich so treffsicher zeigt, wie einst Dieter Müller (Köln) oder Dieter Hoeneß (Stuttgart/Bayern). Er hat zwar bereits drei Tore für Fortuna erzielt (Berlin/München/2), doch die Leistungen, die sich vor allem Trainer Frank Kramer und Manager Rachid Azouzzi von ihm versprochen haben, sind nach dem ersten Viertel der Spielzeit vom Ivorer nicht zu sehen. Ihm fehlt einfach die Spielpraxis. Seit Juli 2014 hat er gerade mal 21 Partien bestritten, fünf davon in Saudi Arabien. Für Hannover hat er danach sieben Spiele, aber nur eines über 90 Minuten absolviert. Auch für Fortuna wurde er in den neun Spielen zweimal ausgewechselt und dreimal eingewechselt.

Dem 31-Jährigen fehlt die Frische, somit auch Zweikampfstärke und Torgefährlichkeit. Ebenso zeigen sich im Zusammenspiel immer wieder Schwächen. Hohe und lange Anspiele auf ihn funktionieren nicht, weil er sich in der Luft zu selten durchsetzen kann. Im Strafraum wurde er oft genug von Sercan Sararer und Axel Bellinghausen gesucht, aber nicht gefunden.

Ya Konan bleibt ein Rätsel, aber auch ein Hoffnungsträger, weil er einen ausgebildeten Torriecher hat. Doch, um diesen künftig beweisen zu können, muss er fit und besser ins Mannschaftsspiel integriert sein.

Für Rachid Azzouzi ist Mike van Duinen offensichtlich der Prototyp eines Jokers, der mit seiner Wucht und seinem Willen Spiele spät noch rumreißen oder entscheiden kann. Bei seinem Treffer zum 1:1 in Bochum hat er tatsächlich bewiesen, dass er dies kann. Doch eigentlich darf das kein Anspruch an einen Stürmer sein, den der Verein für vier Jahre verpflichtet hat. Das heißt, dass Trainer Frank Kramer noch viel Arbeit mit seinem niederländischen Stürmer hat. Denn taktisch und technisch besteht anscheinend bei van Duinen noch enormer Nachholbedarf. Bislang ist er weder ein Konterstürmer, noch einer, der Spiele dank seiner Klasse oder Torgefährlichkeit (alleine) entscheiden kann. Doch van Duinen lässt sich im Training nicht hängen, arbeitet viel, und man sollte bei ihm die Hoffnung nicht aufgeben, dass er sich vielleicht an das höhere Tempo des deutschen Fußballs noch gewöhnen wird.

Wo ist nur die Unbekümmertheit geblieben, die „Jolle“ Pohjanpalo in der vergangenen Spielzeit meist an der Seite von Charly Benschop bewiesen hat. Elf Tore hat er erzielt und war meist sehr auffällig. In dieser Saison: Neun Spiele, nur einmal über 90 Minuten und kein Tor. Eine ernüchternde Bilanz für einen Stürmer, der eigentlich alles mitbringt. Er ist schnell, technisch beschlagen und kopfballstark. Er ist jedoch auch sensibel und derzeit (im Verein) ohne großes Selbstbewusstsein. Statt eines frischen Windes, die er bei seiner Einwechslung zuletzt bringen sollte, verschwindet er in der Unsichtbarkeit. Gegen Sandhausen spielte er von Beginn und hatte einen einzigen ernsthaften Torschuss zu bieten. Vielleicht sollte sich Psychologe Axel Zehle noch ausführlicher mit ihm beschäftigen.

Es kann doch eigentlich im Angriff nicht mehr wesentlich schlechter laufen. Vielleicht würden zwei Talente für Besserung in Fortunas Offensivleben sorgen. Ihlas Bebou hat gezeigt, dass er auch in der Sturmmitte seine Klasse ausspielen kann. Und Immanuel Iyoha hat nicht nur bei den Profis mittrainiert, sondern mit seiner Schnelligkeit und Gewandtheit dort unterstrichen, dass er auch als erst 17-Jähriger die Chance verdient.