Fortuna Düsseldorf Wer ersetzt den verletzten Axel Bellinghausen?
Ausgerechnet Fortunas emotionale Führungsfigur muss nun mit einer Muskelverletzung aussetzen.
Düsseldorf. Einen schlechteren Zeitpunkt für eine Verletzung konnte sich Axel Bellinghausen nicht „aussuchen“. Der Dauerrenner auf dem linken Flügel ist so etwas wie die einzige Konstante in der aktuellen Zweitliga-Saison. Und das gilt keinesfalls nur für das kämpferische Element. Im Spiel gegen Sandhausen (0:1) kamen ebenso wie im Heimspiel gegen 60 München (3:0) 14 Tage zuvor brauchbare Flanken meist nur von Axel Bellinghausen, der sich mit Sercan Sararer auf links inzwischen sehr gut versteht.
Am Freitag nach dem Abpfiff war bereits zu erahnen, dass Bellinghausen sich verletzt hatte. Humpelnd bewegte er sich an allen Mikrofonen in der Mixed-Zone vorbei und verschwand in der Kabine. Allerdings nicht ohne einen positiv wirkenden, kämpferischen Gruß an die ganze Journalistenschar zu richten. Die ersten Untersuchungen bestätigten sich am Montag. Axel Bellinghausen fällt wegen eines Muskelfaserrisses im rechten Oberschenkel bis auf Weiteres aus. Der 32-Jährige zog sich die Verletzung angeblich während eines Sprints, kurz vor Ende des Sandhausen-Spiels zu. Direkt nach der Länderspielpause sollte Frank Kramer wieder auf Bellinghausen zurückgreifen können.
Der 32 Jahre alte Flügelspieler ist so eine Art Vorkämpfer in Fortunas Mannschaft. Er geht voran, fordert seine Mitspieler immer wieder auf, an die Leistungsgrenzen zu gehen. Umso wichtiger ist seine Anwesenheit, wenn es dann wie derzeit nicht so gut läuft. „Es tut mir unwahrscheinlich leid, ausgerechnet in der jetzigen Phase verletzungsbedingt auszufallen“, sagte Bellinghausen. „Ich werde zusehen, dass ich den Jungs möglichst bald wieder helfen kann.“
Bellinghausen müsste eigentlich der ideale Spieler für alle Trainer sein. Er gibt in jedem Spiel sein letztes Hemd für die Fortuna, und das ist auch an seinem geleisteten Laufpensum und an seiner Gestik und Mimik deutlich abzulesen. Dieser Mann kann nicht gut verlieren und ist auch deshalb so etwas wie der Fixpunkt und Motivator für die Fans. Und nun geht unter den Anhängern die Angst um, dass in Kaiserslautern — gerade da, wo man auf dem ehrwürdigen Betzenberg Rückgrat beweisen muss — dieser emotionale Führungsspieler nicht zur Verfügung steht und die Mannschaft ohne ihn „verprügelt“ wird.
Zuletzt hat ein Großteil der Mannschaft so leblos gewirkt, als wäre sie zwar mit dem Kopf, aber nicht mit dem Herzen dabei. Kämpfen heißt nicht nur laufen und grätschen, was das Zeug hält. Es geht auch darum, dem Mitspieler zu helfen, konzentriert und präzise zu spielen und alles andere um einen herum, was nicht mit dem aktuellen Spiel zusammenhängt, zu vergessen. Das kann Axel Bellinghausen. Und falls das andere nicht können, müssen sie es möglichst schnell lernen, um vor ganz bösen Überraschungen gefeit zu sein.