Fortuna-Trainer Köstner beschwört den Geist von La Manga
Der 61-jährige Coach hat klare Vorstellungen: Lorenz-Günther Köstner liebt das einfache Spiel.
La Manga. Lorenz-Günther Köstner lehnt sich zurück. „Legen Sie los!“, fordert er die Journalisten um ihn herum auf. Und dann legen sie los. Wie sein Eindruck nach zwei Tagen Trainingslager sei, wie er mit dem Quartier von Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf in La Manga zufrieden sei, wie es um die Verletzten stehe.
„Wir haben perfekte Bedingungen, das Team der Trainer, Ärzte und Physios tut alles, damit die derzeit noch verletzten Spieler schnell wieder zurückkommen.“ Der 61-Jährige ist zufrieden, angekommen bei Fortuna. Und die Spieler haben längst gemerkt, dass der Hase nun anders läuft.
Die einen Spieler bezeichnen Köstner als einen „von der alten Schule“, die anderen sagen: „Er hat klare Vorstellungen, die wir umsetzen müssen.“ Es ist der dritte Trainer der Fortuna in dieser Saison und er ist ein Freund von klaren Strukturen.
In der Mannschaft und auch ganz konkret im Spiel. Wird es zu umständlich, zu trickreich zu verschnörkelt, greift Köstner ein. Er pfeift Übungen ab, holt Spieler zum Einzelgespräch heran.
„Bei allen großen Mannschaften wird das einfache Spiel gelobt.“ Und gelobt soll auch die Fortuna nach der Krisen-Hinrunde wieder werden. Typen die geradeaus sind und auch so spielen sind gefragt - Oliver Fink, Adam Bodzek, Heinrich Schmidtgal, der sich nach langer Verletzungspause gerade wieder an die Mannschaft heran kämpft, oder Erwin Hoffer.
Dribbelkünstler wie Giannis Giannotas oder Levan Kenia dürften es schwer haben. Auch Charlison Benschop, bislang der beste Stürmer der Fortuna, hat schon Köstner-Kritik einstecken müssen. Seine Effektivität im Abschluss bemängelte der Trainer. Benschop sagt: „Das ist ok, daraus lerne ich.“
Köstner wird das gerne hören. „Ich will keinen Spieler in seiner Persönlichkeit verändern, aber ich möchte sie besser machen“, sagt er. Dazu greift Köstner auch zu neuen Mitteln. So werden im spanischen Trainingslager einzelne Übungen mit einem Kamerakran aufgezeichnet. „Da hole ich mir dann aus den Aufnahmen raus, was ich brauche, wenn ich einen Spieler genauer beurteilen möchte.“
Jeder steht unter Beobachtung, der Konkurrenzdruck steigt. Trotzdem wünscht sich Köstner, dass die Mannschaft in „diesen Tagen Teamgeist entwickelt“. Nicht, dass er in diesem Bereich besonderen Nachholbedarf sähe, aber: „In so einem Trainingslager entsteht manchmal ein ganz eigener Geist.“ Im Idealfall einer, der Köstner und der Fortuna hilft, in den verblieben 15 Spielen die bisherige Saison vergessen zu machen.