2. Liga Das erprobte Wiederaufstieg-Rezept
DÜSSELDORF. · Bei den Aufstiegen 2012 und 2018 waren Geschlossenheit und bekannte Spielmuster entscheidend. Eine Chance für Röslers Team auch 2020/21.
Lionel Messi möchte den FC Barcelona verlassen. Diese Nachricht dominierte die weltweiten Fußball-Schlagzeilen am Dienstag. Natürlich ging es auch hierzulande in den sozialen Netzwerken und Fußballforen direkt hoch und hanebüchen her. „Welcher Klub am Niederrhein kommt für ihn infrage und warum?“, eröffnete ein Portal eine Diskussion bei Facebook. Die zahlreichen Vorschläge reichten vom ESV 1928 Opladen über die SSVg Velbert 02 bis hin zur Ü32 des Rather SV in Düsseldorf.
Uwe Klein, seines Zeichens Sportvorstand bei Fortuna Düsseldorf, dürfte mit Sicherheit keinen Kassensturz gemacht haben, um zu überprüfen, ob eine Beschäftigung des sechsmaligen Weltfußballers möglich ist. Kaderplaner Klein bastelt aber dennoch fleißig weiter an jenem Kader, der in der am 18. September beginnenden Saison oben mitspielen soll. Immer vorausgesetzt, das ist das Ziel des Klubs, der sich diesbezüglich noch immer bedeckt hält.
Nach dem sechsten Bundesligaabstieg der Vereinsgeschichte bleibt die Frage: Sollte die Fortuna alles für den direkten Wiederaufstieg tun oder solide in der 2. Bundesliga aufbauen? Die Antwort ist klar, auch wenn es der Fortuna noch nie gelang: Die sofortige Wiederkehr in die Beletage sollte das Ziel sein. Denn ansonsten werden Klubs wie Freiburg, Mainz oder Augsburg finanziell noch weiter enteilen, als sie das in den vergangenen Jahren, in denen die Fortuna meist zweit- oder sogar noch drittklassig unterwegs war, bereits getan haben.
In den vergangenen fünf Jahren mussten zwischen 57 (2019) und 67 (2016 und 2017) Punkte her, um direkt in die Bundesliga zu kommen. Der Relegations-Teilnehmer im selben Zeitraum ging mit 55 bis 66 gesammelten Zählern in die Ausscheidungsspiele mit dem Tabellen-16. aus Liga eins. Vor zwei Jahren wurde die Fortuna mit 63 Punkten Zweitliga-Meister. Wie viele im Frühjahr 2021 für Rang eins oder zwei genügen würden, das ist heute fraglos Spekulation.
Doch welche Erfolgsfaktoren ließen die von Norbert Meier und Friedhelm Funkel trainierten Mannschaften bei den bisher letzten beiden Aufstiegen jubeln? 2011/12 lebte die Fortuna von ihrer Heimstärke – elf von 17 Begegnungen in der Arena gewann man, nur eine Partie ging verloren. Darüber hinaus war das Team eingespielt. Leistungsträger wie die Innenverteidiger Assani Lukimya und Jens Langeneke sowie Adam Bodzek, Oliver Fink und Ken Ilsö im Mittelfeld kannten die von Trainer Meier bevorzugte Spielweise aus dem Effeff. Mit Sascha Rösler (13) und Maximilian Beister (elf) gab es zwei Angreifer, die zweistellig trafen.
Zwei Zehn-Tore-Plus-Stürmer
und effektive Leihspieler
2018 fanden sich Parallelen zum Erfolg sechs Jahre zuvor. Die Spieler hatten Funkels System verinnerlicht, mit Rouwen Hennings (13) und dem damals noch geliehenen Benito Raman (zehn) gab es zwei Zehn-Tore-Plus-Stürmer. Außerdem gelang des dem Klub mit anderen Leihspielern wie Florian Neuhaus und Takashi Usami weitere, entscheidende Qualität in den Kader zu bringen.
Sowohl 2011/12 als auch 2017/18 gehörte die oft zitierte mannschaftliche Geschlossenheit zu den großen Stärken Fortunas. Und es gab klare Hierarchien. Genau so könnte und muss es auch in der neuen Spielzeit funktionieren. Cheftrainer Uwe Rösler, dessen Spielweise zumindest den nach dem Abstieg Verbliebenen geläufig ist, wollte den Kader verkleinern – böse Zungen könnten behaupten, das ist alleine durch die 19 Abgänge prima gelungen. Mit drei zuletzt verliehenen Profis, drei Zugängen aus dem eigenen Nachwuchs und den Verpflichtungen von Jakub Piotrowski (Mittelfeld), Florian Hartherz (Linksverteidiger) und Kevin Danso (Innenverteidigung) kamen aber auch bereits einige neue Gesichter hinzu.
„Der Star ist die Mannschaft“ muss das Motto lauten
Einen herausragenden Unterschiedsspieler braucht es für den Aufstieg nicht. Das war schon 2012 und 2018 so. Lionel Messi wird diese Erkenntnis gewiss verkraften können. Frei nach Berti Vogts muss Fortunas Motto „Der Star ist die Mannschaft“ lauten, selbst wenn Uwe Klein noch zwei oder drei Spieler von gehobenerer Qualität verpflichtet.