Fortuna und der Erfolgsweg
Baustellen und feste Größen: Fortuna und die Tauglichkeit für die 2. Bundesliga.
Düsseldorf.Die Spieler der Fortuna feiern noch den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga und sind zur Abschlussfahrt bis Freitag auf Mallorca. Für Sport-Geschäftsführer Wolf Werner, Trainer Norbert Meier und Co-Trainer Uwe Klein hat dagegen das Tagesgeschäft längst begonnen.
Es muss ein zweitliga-tauglicher Kader zusammengestellt werden. Wer bleibt, ist ungefähr klar (16laufende Verträge). Wer kommt, dagegen noch gar nicht. Vier bis fünf Verstärkungen sind geplant. Wie sieht es mit der Zweitliga-Tauglichkeit aus?
Dass Norbert Meier eine Mannschaft auch in der 2. Liga führen kann, daran besteht kein Zweifel. Er ist bereits mit dem MSV Duisburg in die Bundesliga aufgestiegen. Er kennt also die Liga.
Torwart Michael Melka hat in der Schlussphase der Saison seine Klasse bewiesen und ist die klare Nummer eins für die 2. Liga. Nach einigen "Wacklern" und unglücklichen Szenen während der Saison hatten einige schon den Einsatz von Ersatzmann Michael Ratajczak gefordert. Der war von RW Erfurt vor zwei Jahren eigentlich mit anderen Zielen nach Düsseldorf gekommen, hat in der Aufstiegssaison kein einziges Spiel absolviert.
Zu wenig für den 27-Jährigen, der deshalb die Fortuna verlassen dürfte. Ein Zeichen dafür: Nach zahlreichen Einsätzen in der Reserve war "Rata" auch bei der Aufstiegsfeier der 2. Mannschaft. Mit Melka sind die Fortunen zweitliga-tauglich aufgestellt. Wichtig wird sein, einen Ersatzmann zu finden.
Die zweitwenigsten Gegentore in der Liga zu kassieren, ist ein klares Zeichen für die Zweitliga-Tauglichkeit. Vorausgesetzt, Abwehrchef Jens Langeneke bleibt von Verletzungen verschont oder kann von Robert Palikuca und Hamza Cakir ersetzt werden. Dazu steht in Kai Schwertfeger ein Eigengewächs als Innenverteidiger bereit, der seine Zweitliga-Tauglichkeit allerdings erst noch unter Beweis stellen muss.
Auf der rechten und linken Abwehrseite besteht Handlungsbedarf: Schwertfeger dürfte dafür keine Dauerlösung sein, Clement Halet konnte zuletzt nicht überzeugen und wird den Club wohl verlassen müssen. Links sieht es ähnlich mager aus: Fabian Hergesell konnte seinen Stammplatz nach der Verletzung von Henri Heeren erobern und nach seiner Verletzung auch gegen Zimmer-Kumpel Oliver Hampel behaupten.
Allerdings wirkte der 23-Jährige nicht gefestigt genug, vor allem nach vorne läuft kaum etwas. Zu wenig womöglich für die 2. Liga, für beide Außenverteidigerpositionen müssen neue Spieler gesucht werden. Ex-Nationalspieler Michael Tarnat (Hannover 96) ist auf der linken Position kein Thema mehr. Der bald 40-Jährige beendet seine Karriere und wird als Talentscout bei Bayern München einsteigen. Dies bestätigte Tarnat auf WZ-Nachfrage.
Die Aufstiegshelden Andreas Lambertz und Marco Christ als bester Torschütze des Teams (11Treffer) sind als Offensivmotoren auch für die 2. Liga gesetzt. Stephan Sieger hat in 89 Zweitliga-Spielen für Kickers Offenbach seine Tauglichkeit bewiesen, Claus Costa steht als Ersatz für das defensive Mittelfeld bereit, muss aber sicher noch leistungsmäßig zulegen.
Die linke Seite dürfte für Olivier Caillas (167Zweitliga-Spiele) reserviert sein. Um eine taugliche Alternative zu sein, müsste bei Sebastian Heidinger die Spitzenform der vergangenen Monate der Normalfall werden. Das Problem ist das rechte Mittelfeld: Cebe geht in die Türkei, Bruno Custos dürfte kein Thema mehr sein, und für Oliver Hampel scheint es keine Zukunft bei der Fortuna zu geben - trotz eines laufenden Vertrages.
Denn er hatte zuletzt nicht mehr das Vertrauen des Trainers. Und er ist zu ehrgeizig, um nur seinen Vertrag abzusitzen. Auf jeden Fall benötigt die Fortuna noch einen Spielmacher mit starkem Kreativpotenzial. Zwar ist Tim Jerat (27/WuppertalerSV) offensichtlich einer der Kandidaten für eine Mittelfeld-Planstelle. Doch ein Spielmacher ist Jerat auch nicht. Eine echte "Nummer 10" will Meier aber nicht, da sie nicht in sein Spielsystem passen würde.
Mit Ranisav Jovanovic (44 Bundesliga- und 30 Zweitliga-Spiele) ist zu rechnen. Bei Axel Lawarée (33 Zweitliga-Einsätze, 15 Tore) muss abgewartet werden, ob er zu alter Stärke findet. Bei Deniz Kadah und Bekim Kastrati (Vertrag läuft aus) ist die (sofortige) Tauglichkeit zu bezweifeln, Marcel Gaus steht als junger Ergänzungsspieler bereit. Simon Terodde war ohnehin nur ausgeliehen.
Die Abteilung "Attacke" ist die größte Fortuna-Baustelle. Ob Drittliga-Torjäger Anton Fink (Unterhaching/21 Tore) den Weg nach Düsseldorf findet, ist unwahrscheinlich.