Fortuna: Wer beackert vorne die linke Seite?
Nur eine Position scheint im Personalpuzzle von Trainer Köstner noch offen zu sein.
Düsseldorf. Für welches taktische System sich Lorenz-Günther Köstner für den Restrunden-Auftakt bei 1860 München am Montag entschieden hat, ist bei Fortuna Düsseldorf noch ein gut gehütetes Geheimnis. Nach den acht Testspielen (vier Niederlagen, ein Remis, drei Siege), die unter dem neuen Trainer in der Vorbereitungsphase absolviert wurden, haben sich allerdings einige Erkenntnisse herauskristallisiert:
An der Rangfolge im Tor der Fortuna wird Köstner nichts ändern. Fabian Giefer hat die Nase vorne, vor allem auch deshalb, weil er eine starke Vorrunde gespielt und sich keinen groben Patzer geleistet hat. Auch im letzten Test, beim 3:4 am Dienstag in Dortmund präsentierte sich Giefer in guter Verfassung.
Die Besetzung der Verteidiger-Positionen war wegen der Vielzahl von Verletzungen ein Problem. Offensichtlich hat Leon Balogun zum alten Leistungsvermögen zurückgefunden. Er wird wohl den in München gelb-gesperrten Tobias Levels in München vertreten. Auch die Formkurve von Martin Latka zeigt leicht nach oben. Dritter Mann in der Viererkette wird Adam Bodzek sein, der mit seiner Übersicht und seiner Schnelligkeit der Viererkette wieder mehr Halt geben soll. „Bodze“ erwischte zwar in Dortmund keinen absoluten Sahnetag, zeigte aber, dass mit ihm die Abwehr wieder kompakter steht.
„Ich bin fit, ich kann auf jeden Fall spielen“, sagte Heinrich Schmidtgal und macht es damit und mit seiner Leistung im Test gegen den BVB dem Trainer leicht, auf der linken Abwehrseite auf einen spielstarken Routinier zu setzen.
Fortunas Trainer ist ein Bewunderer der Spielweise von Oliver Fink und Andreas Lambertz. Das schnörkellose Spiel der beiden Abräumer behagt Köstner. Die hohe Fehlpassquote der beiden in der frühen Vorbereitungsphase allerdings nicht. Allein wegen ihrer Erfahrung erhalten sie den Vorzug, da ohnehin Christian Gartner (Muskelfaserriss) noch nicht fit ist.
Bleibt Fortunas Cheftrainer beim bisher praktizierten System, wird in München nur eine echte Spitze auflaufen und Charly Benschop als die „9 1/2“ im Zentrum dahinter antreten. Auf der rechten Außenbahn kommt Tugrul Erat nach seiner starken Vorbereitung zum Zug. Auf der linken Offensiv-Seite gibt es das einzige große Fragezeichen. Spielt Ben Halloran, der im Test gegen Dortmund kaum in einer offensiven Aktion zur Geltung kam, oder beginnt der Neuzugang Michael Liendl auf dem linken Flügel? „Schwer zu sagen. Ich kann nicht mehr tun, als mich anzubieten“, sagt der Österreicher. „Das entscheidet der Trainer.“
Nach der erfolgreichen Serie von jeweils einem Tor in jedem Spiel unter Interimstrainer Oliver Reck ist Erwin Hoffer im Sturmzentrum gesetzt. Er wirkt selbstbewusst, antrittsschnell und torgefährlich, auch wenn ihm in den letzten Testspielen kein Torerfolg mehr gelungen ist. In München wird Köstner kaum auf ein System mit zwei Stürmern umstellen.