Fortunas Christian Weber ist heiß auf die neue Saison

Christian Weber ist ein Vorbild als Profi. Für Fortuna ist er sehr wichtig.

Fortunas Christian Weber ist heiß auf die neue Saison
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Fortuna-Profi Christian Weber nur als zuverlässig zu charakterisieren, wird dem 30-Jährigen nicht gerecht. Weber identifiziert sich mit dem Verein wie kaum ein anderer. Als junger Vater ist er mit seiner Familie nicht in den Urlaub gefahren, bereitet sich jetzt schon vor und stand uns für ein Interview zur Verfügung.

Herr Weber, war mit dem Potenzial für Fortuna nicht mehr drin als Platz sechs?

Christian Weber: Wenn man die Leistung am Ende sieht, dann wurde deutlich, dass die Fortuna mit jeder anderen Mannschaft in der Liga mithalten kann. Uns hat über weite Teile der Saison Konstanz gefehlt. Deswegen glaube ich, dass dieser sechste Platz das widerspiegelt, was wir in der Saison an Leistung abgerufen haben.

Hat das Trainer-Theater die Spieler beeinflusst?

Weber: Ich habe im Fußball schon viel erlebt. Oliver Reck hat die richtigen Worte gefunden, indem er sagte, dass wir uns auf unsere Leistung konzentrieren müssen und keine Alibis aufbauen sollten. Damit sind wir gut durch die turbulenten Wochen gekommen und als Team noch einmal zusammengerückt.

Ein Rückblick auf Ihre Situation. Haben Sie sich damals abgeschoben gefühlt?

Weber: Sicherlich habe ich mich abgeschoben gefühlt. Ich durfte nicht mehr am Training, nicht mehr an den Freundschaftsspielen teilnehmen und wurde fest zur Zweiten geschickt. Solche Situationen gehören zum Fußball dazu. Ich bin professionell damit umgegangen. Ich bin nicht im Groll weggegangen und gerne wiedergekommen. Die Unterstützung der Fans macht mich dabei stolz, und ich habe sowohl für die erste als auch für die zweite Mannschaft der Fortuna immer mein letztes Hemd gegeben. Die Fortuna-Fans haben ein gutes Gespür dafür, wenn sich jemand mit dem Verein so identifiziert.

Haben Sie jemals an sich gezweifelt?

Weber: Nein, definitiv nicht. Ich weiß, was ich kann. Das habe ich in etwa 300 Spielen als Profi gezeigt. Und ich weiß, dass ich ein ordentlicher bis guter Zweitligaspieler bin und auch in der ersten Liga ein bisschen mitkicken kann. Und ich bin jetzt schon heiß auf die neue Saison und bereite mich schon vor, um mit 110 Prozent in die Vorbereitung zu gehen. Vielleicht kann ich dann auch am Ende der Spielzeit meinen Vertrag noch um ein oder zwei Jahre bei Fortuna verlängern.

Wie sehr beeinflusst ihre kleine Tochter Mila Ihr Denken?

Weber: Ob es Trainings- und Spielfreude beeinflusst, weiß ich ja noch nicht, aber sie gehört jetzt zu meinem Denken und Fühlen. Es ist einfach schön: Wir haben eine richtig kleine Familie mit Frau, Kind und Hund, wie ich es mir schon immer gewünscht habe. Im privaten Bereich passt alles, was mich beflügeln wird. Auch wenn ich mal etwas länger in der Nacht wach bin.

Die Konkurrenzsituation wird sich in der kommenden Saison noch verschärfen. Gerade hat der Verein Lukas Schmitz verpflichtet. Kommen Sie damit klar?

Weber: Das ist im Fußball ganz normal und war bei der Fortuna niemals anders. Ich habe immer in ambitionierten Vereinen gespielt, so dass der Konkurrenzkampf immer groß war. Ich bin dabei immer auf meine Spiele gekommen. Daher mache ich mir keine große Sorgen, wobei ich auch vielseitig einsetzbar bin. Falls ich erstmal zu Saisonbeginn hintenan stehen muss, würde ich das tun, aber für meine Chance natürlich kämpfen.

Wie wichtig ist für Sie das, was außerhalb des Platzes passiert? Ist das richtig, dass Sie nebenbei studieren?

Weber: Es wird immer wichtiger, auf dem Platz Spielintelligenz zu haben. Außerhalb des Platzes ist es bei mir so, dass ich versuche meinen Horizont zu erweitern. Ich mache nebenbei ein Sportmanagement-Studium an der Fern-Uni und arbeite in einer Sportmarketing-Agentur ein wenig mit. Wir haben da Charity-Veranstaltungen ausgerichtet, mit der Deutschen Krebs-Gesellschaft einen TV-Werbespot mit Lukas Podolski gedreht und das große Jugendfußball-Turnier in der Arena organisiert. Mir macht es Spaß, neue Menschen kennenzulernen. Der Trainerschein ist auch noch ein Ziel, da ich gerne nach meiner aktuellen Zeit dem Fußball verbunden bleiben möchte. Daher möchte ich mich so breit wie möglich aufzustellen.

Noch mal zurück zum aktuellen Fußball. Wie sieht aus Ihrer Sicht die nächste Saison für Fortuna aus?

Weber: Es liegt eine interessante Saison vor uns, die in der Spitze ausgeglichen sein wird. Acht, neun Mannschaften spielen um den Aufstieg.
Bei uns fehlt vielleicht noch der eine oder andere Neuzugang. Wir werden wieder gut damit fahren, von Spiel zu Spiel zu denken. Nach zehn Spielen werden wir den Cut machen, um zu sehen, was dann zu erreichen ist. Wir hoffen, dass es besser wird als in der vergangenen Spielzeit. Fortuna Düsseldorf als Verein an sich hat das Potenzial aufzusteigen. Aber das haben auch andere Clubs.

Zum Abschluss die entscheidende frage: Wer wird Weltmeister?
Weber: D
as ist eine schwere Frage. Mit meinen Expertentipps habe ich immer ziemlich daneben gelegen. Ich sage jetzt Brasilien, damit es am Ende Deutschland wird.