Fortuna Düsseldorf Fortunas Leidenschaft zwingt auch das Glück
Die Mannschaft von Friedhelm Funkel hat sich in Bochum anders präsentiert, als in den Wochen zuvor. Der Trainer betont aber, dass dafür nicht das Konzept und der Plan geändert werden mussten.
Düsseldorf. Natürlich war noch nicht alles Gold, was bei Fortuna glänzte. Doch der 2:1-Sieg in Bochum ist nicht nur ein wichtiger Punktgewinn im Hinblick auf die Tabelle und den mindestens gleich gebliebenen Abstand zum Tabellenkeller, sondern auch Balsam für die angeschlagene Seele. Auf einigen guten Erkenntnissen nach dem Last-Minute-Erfolg kann die Mannschaft von Friedhelm Funkel aufbauen.
Was im Jubel fast unterging, war die Tatsache, dass die Fortuna in Bochum auf zwei Leistungsträger verzichten musste. Die beiden verletzten Spieler Adam Bodzek und Kaan Ayhan waren nicht dabei. Es gab kein Wehklagen im Vorfeld, und auch auf dem Platz machten die Mitspieler der beiden ihre Sache so gut, dass Trainer Friedhelm Funkel das positive Problem haben dürfte, wie er für die kommenden Begegnungen die Startelf und den Kader bestücken wird.
Es sah für die Fortuna-Fans mal wieder so aus, als würden sich die Ereignisse wiederholen. Die Fortuna kassierte in Bochum kurz vor der Pause nach dem einzigen Abwehrfehler und dem ersten und einzigen halbwegs sehenswerten Angriff des Gegners in der ersten Hälfte das 0:1. Trotz Überlegenheit und konzentrierter Leistung gab es also erneut einen argen Dämpfer. „Es war nicht laut in der Kabine“, sagte Julian Schauerte. „Wir haben ruhig und sachlich analysiert, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Auch der Trainer hatte die Leistung der ersten Hälfte so gut gesehen, dass er keine Sorge hatte, dass seine Mannschaft nachlassen würde. „Sie ist mit dem gleichen Feuer in die zweite Hälfte gegangen und wurde dafür schnell belohnt“, sagte Friedhelm Funkel.
Etwas hatte Funkel im Vergleich zum Auswärtsspiel in Fürth (0:1) dann doch anders gemacht. Er hatte seiner Mannschaft ein aggressives Pressing verordnet. Offensichtlich kommt die Fortuna damit gut klar, ohne die Kompaktheit zu verlieren. Wegen dieser Taktik kam Bochum nicht ins Spiel. Erst als die Fortuna sich mehr zurückzog, wurden die Gastgeber gefährlicher. Das frühe Pressing könnte auch daheim ein probates Mittel sein, um zum Erfolg zu kommen.
Dass der Fortuna das Glück zulächelt, war zuletzt nur noch ganz selten der Fall. Diesmal passte es. Beim Ausgleich zum 1:1 prallte der Ball nach dem etwas verunglückten Schuss von Rouwen Hennings von Latte und Rücken des VfL-Keepers ins Tor. Im entscheidenden Moment im Zweikampf mit Ihlas Bebou in der letzten Spielminute unterlief dem Bochumer Verteidiger ein überflüssiges Foul, das zum Elfmeter führte. Und bei einem der besten Bochumer Angriffe bewahrte der Pfosten die Fortuna vor einem erneuten Rückstand. Und auch in zwei bedrohlichen Situationen im eigenen Strafraum, kassierten die Gäste keinen (vielleicht möglichen) Elfmeterpfiff.
In Bochum muss eine Mannschaft dagegenhalten, um nicht gegen die Kämpfer des holländischen Trainer Gertjan Verbeek unterzugehen. Und das gelang der Fortuna sehr gut. Sie zeigte sogar mehr Kampfgeist und Leidenschaft als der Gegner. Die Spieler haben nicht nur an den Sieg geglaubt, sondern dies auch über 90 Minuten gezeigt. Endlich durften die Fans eine geschlossene Mannschaftsleistung und den daraus resultierenden Sieg bejubeln. „Wir haben diesmal noch mehr reingeworfen“, sagte auch Fortunas Verteidiger Lukas Schmitz.