Fortunas Reise in die Oberliga-Vergangenheit
Testspiel in Freialdenhoven. Bellinghausen und Lambertz waren schon damals dabei.
Düsseldorf. Fortuna-Mitglieder dürfen sich am Dienstagabend auf 50 Cent Rabatt bei Bier oder Wurst freuen - wenn sie ins Jülicher Karl-Knipp-rath-Stadion an der Rurauenstraße fahren und ihren Mitgliedsausweis dabei haben. Beim Genuss der klassischen Fußballplatz-Speise dürfte es ein wenig nach Vergangenheit schmecken, nach „Über die Dörfer“-Touren, die so lange ja gar nicht her sind. Denn der Aufsteiger in die Fußball-Bundesliga trifft um 18.00 Uhr auf die eigene Vergangenheit.
Borussia Freialdenhoven heißt der Gegner im Testspiel, und bei langjährigen Fans werden damit Erinnerungen wach an die Zeit vor zehn Jahren, als sich der am Boden liegende Düsseldorfer Traditionsklub in der Oberliga auf Augenhöhe mit eben jenen Freialdenhovenern bewegte. Als die Fußballplätze der Gegner in Vororten und Wohngebieten lagen, ein einzelner Ordner die Karten am Eingang kontrollierte und das Stankett am Spielfeldrand die einzige nennenswerte Absperrung war.
Zwischen 2002 und 2004 gab es vier Begegnungen der beiden Teams. In der ersten Saison je ein Unentschieden (2:2, 0:0), in der zweiten dann zwei Siege. Die Mannschaft des damaligen Trainers Massimo Morales siegte in Düsseldorf mit 1:0, in Freialdenhoven mit 2:1. In allen vier Begegnungen war Axel Bellinghausen (29) übrigens im Kader des damaligen Viertligisten, der am Ende den Aufstieg in die Regionalliga feiern konnte und damit den ersten kleinen Schritt zurück in den deutschen Profifußball schaffte. Der heutige Kapitän Andreas Lambertz (27) wirkte als „Frischling“ bei den beiden Siegen mit.
Lambertz ist zwar noch und Bellinghausen wieder ein Fortune, aber mittlerweile in einem erstklassigen Team. Die immer noch von Ex-Profi Winnfried Hannes trainierten Freialdenhovener spielen in der fünftklassigen Oberliga Mittelrhein, helfen mit dem Gastspiel am Dienstag dem Traditionsklub SC Jülich 1910. Nach einer Insolvenz ist man dort seit wenigen Wochen schuldenfrei und möchte wieder an die 1960er Jahre anknüpfen, als Jülich eine große Nummer im deutschen Amateurfußball war.
Mittlerweile ist das eigene Team in der Kreisliga C angekommen und würde sich daher auch nicht selbst mit den Fortunen messen wollen, wie Vorsitzender Michael Lingnau betont: „Es wäre doch etwas zu vermessen gewesen, als C-Ligist gegen einen Bundesligisten anzutreten.“ Ein paar Jülicher werden in den Kader der Freialdenhovener aber dennoch eingebaut.