Fortunas U 23 muss sich auch selbst helfen

Nicht bei allen Talenten ist die richtige Einstellung zu spüren.

Foto: Christof Wolff

Es war ein tolles Jahr 2013, das Fortunas U 23 da in der Fußball-Regionalliga hingelegt hatte. Nun wartet das Team von Taskin Aksoy im Jahr 2014 auf den ersten Pflichtspielsieg und wurde auf Platz sieben durchgereicht. Damit durchläuft die Fortuna nun exakt die schwierige Phase, die ihr Coach vor Beginn der zweiten Halbserie bereits prophezeit hatte.

Der Substanzverlust, den die „Zweite“ durch Beförderungen zu den Profis (Christian Weber, Tugrul Erat, Timm Golley), Verkäufe (Marcel Hofrath) und Verletzungen (Ihlas Bebou, Mergim Fejzullahu) erlitt, war enorm. Einen solchen Aderlass würde wohl kein Team in dieser Liga verkraften. Hinzu kommt, dass Leistungsträger wie Jens Langeneke und Eren Taskin derzeit ihrer Form hinterherhinken.

Routinier Langeneke ist mit seinen 36 Jahren der große Fixpunkt und in Normalform in der Lage, die gesamte Mannschaft mit Routine und Motivationsgeschick auf ein anderes Niveau zu heben. Momentan jedoch wirkt auch der Kapitän unsicher, was sich sofort auf seine Nebenleute auswirkt.

Wie Langeneke war auch Eren Taskin in der Hinrunde eine der prägenden Kräfte.Der Zugang vom MSV Duisburg II schnupperte unter Oliver Reck sogar zwischenzeitlich Zweitliga-Luft, momentan läuft Taskin nur noch mit, anstatt voran. Vielleicht ist es die Ungewissheit in Bezug auf die eigene Perspektive, die ihn derzeit daran hindert, seine Bestform abzurufen.

Auch andere Akteure im Kader dürften sich derzeit so ihre Gedanken über ihre Zukunft machen. Der kanadische Nationalspieler Samuel Piette etwa ist wohl nur bei einer entsprechenden Anbindung an den Lizenzspielerbereich zu halten. Muhammet Karpuz hat zwar einen Profivertrag, der türkische Junioren-Nationalspieler kommt aber nur noch bei der U 23 zum Einsatz.

Einfach ist diese Situation für einen aktuellen oder angehenden Berufsfußballer sicher nicht. Als Ausrede darf sie aber auch nicht herhalten. Wer sein Hobby zum Beruf machen will, muss damit zurechtkommen. Und er muss sich auch anders präsentieren, als die Akteure, die am vergangenen Freitag gegen den VfL Bochum II im Heimspiel zunächst auf der Bank saßen.

Dass Co-Trainer Matthias Jack die Reservisten während des Spiels lautstark dazu auffordern musste, sich vernünftig aufzuwärmen, ist ein Unding. Es zeigt, dass Fortunas U 23 auch selbst noch dazu beitragen kann, sich aus der misslichen Lage zu befreien — am besten am Sonntag, im schweren Auswärtsspiel beim Tabellendritten Sportfreunde Siegen.