Fortuna Düsseldorf Führungsspieler dringend gesucht
Um die hochgesteckten Ziele zu erreichen, braucht die Fortuna einen Qualitätsschub. Offensiv fehlt es zudem an Quantität.
Düsseldorf. Es wird eine Saison der Wahrheit für die Zweitliga-Fußballer von Fortuna Düsseldorf. Robert Schäfer hat sich, den Trainer und den Verein mit seinen Aussagen ganz bewusst unter Druck gesetzt, genauer gesagt: unter Erfolgsdruck. „Wir wollen unter die ersten Sechs der Tabelle, daran werden wir uns messen lassen müssen“, sagt der Vorstandsvorsitzende — und bindet das Schicksal des Trainers sowie vielleicht sein eigenes an den Erfolg des kommenden Spieljahres. Der Klassenerhalt, der dieses Jahr den Profis, der U 23, der U 19 und der U 17 gelungen ist, wird im kommenden Jahr nicht mehr reichen. Deshalb müssen Strukturen verändert und Voraussetzungen geschaffen werden, die den Erfolg ermöglichen.
Das bedeutet in erster Linie, dass neue Spieler geholt werden müssen — als Kompensation für die sieben Spieler, die am Montag verabschiedet wurden. Doch nun ist nicht nur gleichwertiger Ersatz gefordert, sondern die neuen Kräfte müssen der Mannschaft deutlich mehr Qualität verleihen. Das heißt ohne Zweifel: Bei der Spielersuche und der -verpflichtung muss mehr Risiko gegangen werden, um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Die Zeit eilt also, und Fortuna ist nicht in der Lage, auf einen neuen Sportdirektor zu warten, der dann alles in die Hand nimmt. Vieles von der Arbeit muss inzwischen bereits geleistet sein, um das Team quantitativ und qualitativ verstärken zu können.
„Wir müssen mutiger sein“, hatte der Vorstandsboss als Parole ausgegeben. Und auch Finanzvorstand Paul Jäger ließ durchblicken, dass genügend Geld für Zugänge vorhanden ist. Zudem fallen die Gehälter von Didier Ya Konan und Alex Madlung in Zukunft weg, deren Verträge waren selbst für Spitzenclubs der 2. Liga sehr üppig ausgestattet. Allerdings schmerzen die Abgänge von Rouwen Hennings und Kevin Akpoguma. Auch dafür muss Ersatz her, weil Stürmer Hennings zwar menschlich perfekt in den Kader passte, einerseits die Erwartungen jedoch nicht vollends erfüllt hat und andererseits der FC Burnley in der Lage ist, auf ein sehr gutes Angebot potenterer Clubs warten zu können. Viel kommt daher auf eine passende Kaderplanung an. Zunächst in der Defensive, wo zwei Innenverteidiger gegangen sind und auf den Außenverteidigerpositionen zumindest eine Alternative hermuss. Über die Offensive muss man sich gar nicht unterhalten, da besteht großer Nachholbedarf, zumal auch der Verbleib von Ihlas Bebou längst nicht sicher ist.
Die Einbindung von jungen, hungrigen Spielern, die sich mit dem Verein identifizieren, ist inzwischen durch die großen und zuletzt enttäuschten Erwartungen in den Hintergrund gerückt. Dass Fortuna erneut nur im Zweitliga-Mittelfeld mitschwimmt, ist in Düsseldorf auch kurzfristig niemandem mehr zu verkaufen. So wird die Vereinsführung nicht umhinkommen, auch Spieler zu verpflichten, die keine Identifikationsfiguren sind, aber für Erfolg bürgen. Da ist es Schade, dass ein Sami Allagui (geht zu St. Pauli) oder ein Marcel Gaus (will wohl in Kaiserslautern bleiben) nicht zu bekommen sind. Sie haben Wurzeln in Düsseldorf und würden ideal passen. Ähnlich wäre es allenfalls noch bei Marco Königs (Würzburg/Vertrag bis 2018) und Philip Heise (Dresden/Vertrag bis 2019).
Doch Fortuna hat noch weitere Baustellen: Vom Ausbau des Nachwuchsleistungszentrums gibt es offensichtlich ebenso wenig Neues wie bei der Suche nach einem Hauptsponsor. Auch da wird es Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen, damit die Kaderplaner eventuell noch ein paar Euro mehr in die Hand nehmen können. Helfen würde es auf jeden Fall, die mutigen Ziele leichter zu erreichen.