Fürth-Spiel: "Bello" und sein Torriecher
Düsseldorf. Er hatte bisher großen Kredit bei der Anhängerschaft der Fortuna. Egal, wie er spielte — die Fans feierten „ihren Axel“ immer. Am Samstag nun konnte Axel Bellinghausen diesen Bonus mit dem entscheidenden Tor gegen Greuther Fürth (1:0) mit hoher Verzinsung zurückzahlen.
Und auch darüber hinaus zeigte Bellinghausen die beste Leistung seit seiner Rückkehr zu Beginn dieser Saison.
Ob er sich nach den eher schwächeren Vorstellungen zuletzt extra viel vorgenommen hatte? „Nein, genau das habe ich mal schön sein gelassen. Ich habe mir gesagt: Hab’ Spaß, geh’ ins Spiel und Feierabend“, sagte „Bello“, der seinen Torriecher trotzdem im richtigen Moment wiederentdeckte.
Nach einem langen Abschlag von Fabian Giefer schien die Situation schon bereinigt: Fürths Abwehrspieler Matthias Zimmermann kontrollierte den Ball, wollte auf Torwart Wolfgang Hesl zurückspielen. „Ich habe mir gedacht, setz’ mal nach, es gibt ja diese Situationen.“ Tatsächlich patzte Zimmermann, der Rückpass geriet zu kurz, Bellinghausen sprintete dazwischen — „und da hatte ich den Staffellauf gewonnen“. Der Rest ist eine Heldengeschichte. „Es freut mich für Axel, dass er als entscheidender Torschütze glänzen konnte. Er hat aber auch noch viel gearbeitet und viel vorbereitet für die Mannschaft“, sagte Trainer Norbert Meier.
Seinen ersten Treffer nach der Rückkehr hatte der 29-Jährige beim 4:0 gegen Frankfurt erzielt, allerdings war es seinerzeit der vierte Treffer — und damit ein entsprechend unbedeutender. Es sei ein schönes Gefühl, jetzt die Entscheidung herbeizuführen. „In den vergangenen Wochen hat immer ein anderer dafür gesorgt. Das geht schön reihum, heute war ich mal dran.“
Trotzdem wollte Bellinghausen hinterher nicht die große Sieger-Humba anstimmen. Stadionsprecher Andre Scheidt hatte ihm zwar das Mikro gegeben, doch mehr als ein Dank für die Unterstützung hielt der gebürtige Siegburger für nicht angebracht und zeigte damit seine Nähe zu den Fans.
Der Fortuna-Anhang hatte nämlich mit einem Trauermarsch und einer Schweigeminute dem kürzlich im Alter von nur 21 Jahren verstorbenen Fan „Cedi“ gedacht. „Aufgrund des Trauerfalls fand ich es besser, ein paar dankende Worte zu sprechen und die Humba einfach auszusetzen“, sagte „Bello“. Bei nächster Gelegenheit werden die Fans seinen Namen sicher noch inbrünstiger schmettern — selbst wenn Bellinghausen nur in zivil zum Winken in die Kurve kommt. Und kein entscheidendes Tor schießt.