Fortuna Düsseldorf Das Spiel gegen Union Berlin ist das wichtigste seit langer Zeit

Düsseldorf · Um die angestrebte, langfristige Etablierung in der Bundesliga zu ermöglichen, muss die Fortuna den Abstieg in diesem Jahr unbedingt vermeiden.

Erik Thommy (r.), hier mit Matthias Zimmermann, gehört zu den zahlreichen Leihspielern im Team der Fortuna.

Foto: Wolff/Christof Wolff

Jedes Spiel ist wichtig. Kein im Leistungssport tätiger Profi oder Trainer würde normalerweise etwas anderes behaupten. Hinter Fortuna Düsseldorf liegen 33 jener wichtigen Spiele. Die Partie bei Union Berlin am Samstag (15.30 Uhr) aber ist gewiss das wichtigste. In dieser Saison und in der jüngeren Vereinsgeschichte. Nach außen hin geben sie sich beim Tabellen-16. der Fußball-Bundesliga dennoch entspannt. Warum auch nicht? Das Erreichen der Relegationsspiele liegt schließlich in den eigenen Händen — oder den eigenen Füßen. Ein Sieg und es würden definitiv zwei weitere „Endspiele“ folgen. Wie es aber in den Köpfen der Spieler oder von Trainer Uwe Rösler aussieht, das lässt sich in dieser Woche nur vermuten. Denn niemand würde öffentlich von „Nervosität“ sprechen oder beichten, einen besonderen, weil erhöhten Druck zu verspüren.

Relegationsspiele um den Klassenerhalt oder direkter Abstieg? Diese Frage wird am Samstagnachmittag beantwortet. Im wichtigsten Spiel seit langer Zeit. Nach dem Bundesliga-Aufstieg vor zwei Jahren war die Fortuna „gekommen, um zu bleiben“. Das gelang, mit Platz zehn und 44 Punkten. Übergeordnetes Ziel war und ist aber die langfristige Etablierung in der Bundesliga. Drei Jahre am Stück im Oberhaus gab es zuletzt zwischen 1989 und 1992. Bei erfolgreicher Gestaltung der bestenfalls drei weiteren Aufgaben könnte es erstmalig seit 28 Jahren wieder eine dritte Spielzeit in Folge im Oberhaus geben.

Wie schwer es ist, nach einem Abstieg schnell wieder nach oben zu kommen, erlebte die Fortuna zwischen 2013 und 2018 selbst. Aktuelle Beispiele liefern eine Etage beispielsweise Hannover 96 oder der sich sportlich gerne selbst zerfleischende Hamburger SV. Um sich zu etablieren, muss mehr Geld eingenommen werden. Das geht natürlich am besten in der Bundesliga, allein schon im Hinblick auf die Töpfe mit den Fernsehgeldern.

Angesichts von 16 auslaufenden Verträgen, darunter acht Leihspieler, dürfte ein Verbleib in der Bundesliga auch die Kader-Planungen für den neuen Sportvorstand Uwe Klein vereinfachen. Ein Abstieg würde einen deutlich größeren Schnitt nach sich ziehen. Unter Trainer Röslers hat sich die Fortuna spielerisch vom Funkel-Fußball gelöst und weiterentwickelt, doch mit Rösler weiter zu machen würde — trotz eines auch für Liga zwei gültigen Arbeitspapiers — in der Bundesliga deutlich leichter fallen. Die Belastung nach einem Abstieg könnte sich nachhaltig negativ bemerkbar machen. Rösler und die Fortuna haben nach rund fünf Monaten eine gewachsene Verbindung, auf der sich aufbauen ließe. Wenn dann am Samstag alle gut geht. Und in den zwei „Endspielen“ danach.