Lambertz beendet Karriere Die Ikone, die alle „Lumpi“ nennen
Düsseldorf · Der zuletzt für Fortunas U 23 aktive Mittelfeldspieler, der mit den Rot-Weißen von der Oberliga bis in die Bundesliga aufstieg, hört endgültig auf und assistiert künftig im Trainerteam der „Zweiten“.
Mit Begriffen wie „Vereinsikone“ oder „Identifikationsfigur“ ist das in der schnelllebigen Fußballwelt immer so eine Sache. Erst wird die Treue geschworen, dann nach einem wichtigen Tor demonstrativ das Vereinswappen auf dem Trikot geküsst und zwei Wochen später der Wechsel zum internationalen Topklub erstreikt. In Zeiten astronomischer Ablöse- und Gehaltsforderungen gibt es diese besonderen Profis nur noch selten. Es sind auch nicht mehr die der Karl-Heinz Körbels (Eintracht Frankfurt) und Manfred Kaltz’ (Hamburger SV), die 602 beziehungsweise 581 Profieinsätze für einen Verein absolvierten.
Doch Andreas Lambertz, den sie immer schon alle nur „Lumpi“ nannten und nennen, ist im 21. Jahrhundert eine Ausnahme — trotz eines sportlichen Abstechers nach Sachsen. Inklusive aller Freundschaftsspiele trug der Mittelfeldspieler insgesamt 525 Mal das Trikot von Fortuna Düsseldorf. Debüt im Alter von 19 Jahren, zuletzt für die U 23 in der Regionalliga aktiv. Jetzt zieht Lambertz einen Schlussstrich. Die aktive Karriere ist endgültig vorbei, der 35-Jährige verstärkt das Trainerteam der „Zweiten“ um Nico Michaty und seinen Assistenten Lukas Sinkiewicz. „Der Schritt, die aktive Spielerkarriere zu beenden, ist nicht einfach. Ich hatte eine unglaublich schöne Zeit. Doch ich freue mich auch auf meine neuen Aufgaben und darauf, die Erfahrungen aus dieser schönen Zeit an die Fortunen von morgen weiterzugeben“, sagt Lambertz.
Ob treuer Anhänger in den Oberliga- und Regionalligazeiten, Fortuna-Wiederentdecker mit dem Aufstieg 2013 oder Gelegenheitsbesucher in der Arena — jeder, der es mit diesem Klub hält, dürfte beim Namen „Lumpi“ Lambertz besondere Momente vor Augen haben. Den verregneten Mittwochabend im Paul-Janes-Stadion im April 2004, als die Fortuna unter Massimo Morales aus Liga vier endlich wieder aufsteigen konnte. Unvergessen natürlich sein Tor zum 3:3 in der letzten Minute der Verlängerung im Pokalkrimi gegen den Hamburger SV 2009 oder sein erster Bundesliga-Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 bei den Bayern in der Rückrunde der Saison 2012/13.
Vielleicht denkt der eine oder andere auch an den feiernden Andreas Lambertz nach dem Relegations-Wahnsinn im Mai 2012 gegen Hertha BSC zurück, als der langjährige Kapitän inmitten der glückseligen Fanschar auf dem Rasen das Erreichte mit einem Bengalischen Feuer zelebrierte.
Fortunas Weg von der Oberliga bis in die Bundesliga war auch der Weg des „Lumpi“ Lambertz. 2015 trennten sich die gemeinsamen Wege. Der bescheidene Profi mit großem Kämpferherz wechselte zu Dynamo Dresden, weil sich beide Seiten zu diesem Zeitpunkt nicht auf die Konditionen für eine Fortführung der Zusammenarbeit einigen konnten. 2018 dann die Rückkehr, als Führungsspieler für die Talente in der U 23. Verletzungssorgen verhinderten jedoch mehr als die lediglich 13 Einsätze in der „Zweiten“.
Nun wechselt „Lumpi“ die Perspektive, übernimmt eine neue Aufgabe und möchte seine Erfahrungen weitergeben. Davon hat er reichlich. Der Fortuna bleibt er weiterhin erhalten. So war es immer abgesprochen, zwischen dem Verein und seiner Ikone. Der Identifikationsfigur, die sie alle nur „Lumpi“ nennen.