Gutes Gefühl führt zu Hallorans Tor

Nach zehn Spielminuten wusste Fortunas Trainer Lorenz-Günther Köstner, dass seine Mannschaft funktioniert.

Foto: Christof Wolff

München. Es gibt Sätze, die man nicht oft von einem Trainer im Profifußball hört, der gerade ein wichtiges Erfolgserlebnis hatte. „Es hätte schiefgehen können“, sagte Lorenz-Günther Köstner nach 90 aufregenden Minuten in der Münchener Allianz-Arena und dem 1:1 im Zweitliga-Duell zwischen 1860 München und Fortuna Düsseldorf. Nicht etwa, er hätte alles im voraus gewusst. „Nach zehn Minuten war mir erst klar, dass die Mannschaft funktioniert. Ab da hatte ich ein gutes Gefühl.“

Köstner sprach gleich von „mehreren Faktoren“ im Spiel seiner Mannschaft, die problematisch hätten werden können. Das Duo Martin Latka und Adam Bodzek in der Innenverteidigung war nicht eingespielt, Christian Weber und Ben Halloran auf der linken Seite ebenso wenig, und das Zusammenspiel zwischen Leon Balogun und Tugrul Erat auf rechts funktionierte auch erst nach einigen Anlaufschwierigkeiten.

„Es waren natürlich noch Abstimmungsprobleme da“, sagte Fortunas Cheftrainer, der besonders Weber und Bodzek für ihre Leistungen lobte. Auch der erste Auftritt von Michael Liendl in der Schaltzentrale war in einem so wichtigen Spiel gewagt. Aber der Österreicher machte seine Sache hervorragend, wobei der Trainer die Euphorie sofort bremste: „Wollen wir mal nicht übertreiben.

Es war mit einem Risiko behaftet, Liendl spielen zu lassen“, sagte Köstner. „Aber es gab eine einfache Erklärung. Wenn Erwin Hoffer von Beginn an aufgelaufen wäre, hätten wir aus Verletzungsgründen keinen Stürmer mehr auf der Bank zum Nachlegen gehabt.“

Das System und das Konzept sind durchdacht, die Spielweise dem Leistungsstand der Mannschaft angemessen. „Aber wir verlangen sicherlich auch noch einiges mehr, nicht nur von Liendl, sondern von der ganzen Mannschaft“, sagte Köstner, der dabei auch das Gegentor meinte, das durch schnelleres Umschalten und besseres Nachsetzen hätte vermieden werden können.

Dass die Mannschaft weiter ist als in der Hinrunde, zeigte sich vor allem nach diesem Nackenschlag zum 0:1. „Die Reaktion der Mannschaft hat mir gefallen“, sagte der Trainer. „Es hat keine Schrecksekunde gegeben, und es wurde danach kombiniert, nicht nur blindlings aufs Tor geschossen.“ Köstner hat „ein schön herausgespieltes Tor“ gesehen. „Letztendlich hat sich meine Mannschaft den Punkt verdient.“

Bemerkenswert ist, dass Köstner an Halloran so lange festgehalten hat. Unter den Fans setzte bereits ein Murren ein, weil der Australier einige Bälle leichtfertig verloren hatte. „Man muss ihn immer wieder anfeuern, weil er das Defensivdenken noch nicht so drin hat, wie man es sich in Deutschland wünscht“, sagte Fortunas Trainer, dessen Geduld mit dem Ausgleichstor Hallorans belohnt wurde. „Er hat Torinstinkt, und das wollten wir ausnutzen.“